Just for Money – Teil 1

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Mit Zweiundzwanzig hatte ich meine Ausbildung als Klassenbeste abgeschlossen und das Diplom als Gestalterin in der Tasche. Mein Traumberuf! Jung, hübsch und talentiert glaubte ich, die Welt läge mir zu Füssen, hatte Flausen im Kopf und baute Luftschlösser.

Ein Jahr später waren meine Flausen verflogen und mein anfänglicher Optimismus einer tiefen Frustration gewichen. Nach Hundertzwanzig Bewerbungen und ebenso vielen Absagen, hatte ich immer noch keinen Job und natürlich auch kein Geld. Stimmt nicht ganz, ich bekam Arbeitslosenunterstützung, aber damit würde am Ende des Monats ebenfalls Schluss sein.

Am Ende wäre ich doch besser dran, wenn ich Bankfachfrau geworden wäre, wie mein Dad es mir immer einzureden versuchte. Er hatte recht, wenn er sagte, Gestalterin zu werden sei etwas für Träumer aber brotlos. Mein Stolz ließ es nicht zu, einfach zu kapitulieren und wieder ins Hotel Mama einzuziehen. „Ich habe es dir ja immer gesagt, aber du hast nicht auf mich gehört“, würde mein Dad sagen. Nein, das wollte ich mir nicht antun.

Also blieb mir nur der Weg aufs Sozialamt. Scheiße, wie tief war ich gesunken? Aber es würde noch schlimmer kommen. Nun aber schön der Reihe nach.

So kam es, dass ich an einem schönen Montagnachmittag in der Warteschlange vor dem Schalter des Sozialamtes stand. Mir war unwohl, weil ich die einzige weiße Frau war. Überwiegend dunkelhäutige Männer, meist Afrikaner und Araber vor und hinter mir. Ich glaubte physisch ihre Blicke zu verspüren und dann war da noch der Typ, der mich, lässig gegen die Wand gelehnt, musterte. Er sah gut aus und so gut wie er gekleidet war, konnte er weder Sozialheini noch Sozialhilfeempfänger sein.

Er lächelte, als ich ihn ansah und auf einmal löste er sich von der Wand und kam auf mich zu. Er kam mir verdammt nahe und ich war total verunsichert.

„Dreitausend für ein besonderes Fotoshooting. Eine Stunde Arbeit und ein guter Verdienst. Na, wäre das ein Angebot für Sie?“, fragte er lächelnd.

Ich überlegte fieberhaft. So viel Kohle für so wenig Aufwand? Das konnte sich nur um irgendwelche schmutzigen Fotos handeln.

„Was ist das für ein Shooting? — Ein Besonderes sagen Sie?“, hakte ich nach und versuchte sicher zu wirken.

„Ziemlich besonders“, grinste er, ließ aber offen, was es war.

„Ich nehme an, Sie möchten Sexfotos von mir machen?“, fragte ich gerade heraus.

„Yep“, sagte er nur und überreichte mir lächelnd seine Karte. „Rufen Sie mich an, wenn Sie sich dafür entschieden haben. Dreitausend bar auf die Hand. Garantiert.“ Dann wandte er sich um und verließ den Warteraum.

Benommen blickte ich auf seine Visitenkarte, aber da wir nichts Besonderes drauf, nur Name, Geschäftsadresse und Telefonnummer. Wer war dieser Marc Sanders und was erwartete er von mir?

Eine Stunde später kam ich endlich an die Reihe, kramte meine Unterlagen aus der Handtasche, schob sie über die Theke und stand erwartungsvoll am Schalter.

Die rundliche Frau mit schwarzer Hornbrille und mittig gescheitelter Frisur prüfte meine Unterlagen akribisch.

„Und wo ist der aktuelle Bankauszug?“, fragte sie und schaute mich über den Rand der unmöglichen Hornbrille strafend an.

„Braucht es den?“

„Ja und ob. Denken sie vielleicht, wir bezahlen Gelder aus, wenn Sie auf der Bank eine Million Vermögen liegen haben?“

„Ich habe kein Vermögen, sonst wäre ich nicht hier.“

„Wir brauchen Belege dafür, Schätzchen. Wo kämen wir da hin?“

„Ich bin nicht ihr Schätzchen“, maulte ich verärgert.

„Na dann nicht. Kommen Sie morgen wieder“, sagte sie im schnippischen Tonfall und schob meine Unterlagen wieder über den grünen Marmortresen.

„Der Nächste bitte“, rief sie an mir vorbei blickend und machte mir damit mehr als deutlich, dass sie mit mir fertig war.

„Du blöde Fotze“, dachte ich und stampfte frustriert und wütend aus dem Amt. Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es schon fünf Minuten nach Fünf war, also hatte die Bank bereits geschlossen. Morgen wieder anstehen! Morgen wieder dieselbe Prozedur. Was war, wenn wieder etwas fehlte? Himmel ich brauchte Geld! Womit sollte ich meine Miete, meine Rechnungen, mein Essen und alles bezahlen?

„Verdammte Scheiße!“, rutschte es mir laut heraus und ich erntete dafür von einer Mutter mit ihrem Sprössling einen bösen Blick und ein Kopfschütteln.

Hätte ich nur auf meinen Vater gehört und wäre Bankfachfrau geworden, dann hätte ich jetzt Feierabend und jede Menge Kohle. Meine Stimmung war so mies, dass ich mich am liebsten besoffen hätte, um alles zu vergessen, aber auszugehen und mich in einer Bar volllaufen zu lassen, das konnte ich mir gar nicht leisten. Als ich dann vor dem Discountladen stand, entschloss ich mich, hineinzugehen. Schließlich stand ich vor dem vergitterten Regal mit den Spirituosen und studierte die Flaschen mit den bunten Etiketten. Je länger ich überlegte, mit welchem Gesöff ich mir die Kante geben könnte, umso weniger war ich überzeugt, dass das die richtige Lösung war. Schließlich stand ich unverrichteter Dinge wieder auf der Straße. War vielleicht auch besser so.

Am nächsten Tag ging ich erst mal zur Bank. Ausgestattet mit meinem Kontoauszug, der bescheidene dreihundertzehn Dollar auswies, machte ich mich wieder auf den Weg ins Sozialamt. Der Anblick der Warteschlange versetzte mir einen Hieb in die Magengrube. Das bedeutete mindestens zwei Stunden warten.

Es dauerte zwei Stunden und fünfzehn Minuten und dann stand ich wieder vor der Dame mit der hässlichen schwarzen Hornbrille und den unmöglich gescheitelten halblangen Haaren. Wortlos schob ich meine Unterlagen über die Theke und betete, dass diesmal alles richtig und vollständig war.

„Wo ist der Mietzinsnachweis?“

Ich schluckte erst einmal schwer.

„Ist er nicht dabei?“, tat ich ahnungslos, dabei wusste ich genau, dass ich keinen hatte.

Schon wieder so ein Papier. Eines Tages ersticken wir in unseren Formularen, dachte ich bei mir! Anmeldebescheinigung, Wohnsitzbestätigung, Bestätigung des Arbeitsamtes, Bankauszug, Bestätigung hier, Bestätigung da, alles war da, nur die verdammte Mietzinsbestätigung nicht.

„Nein, mein Schätzchen, leider liegt mir dieses Dokument nicht vor. Kommen Sie morgen wieder vorbei und beim nächsten Mal bitte mit vollständigen Unterlagen. Der Nächste bitte.“

Ich war den Tränen nahe.

„Ich bin nicht ihr Schätzchen!“, schrie ich, packte wütend die Unterlagen und rannte hinaus, verfolgt von hundert verwunderten Augenpaaren.

Innerlich geknickt saß ich auf der Parkbank und Tränen der verzweifelten Ohnmacht kullerten über meine Wangen. Bis mir der Vermieter eine Mietzinsbestätigung zukommen ließ, würden wieder ein paar Tage vergehen und dann war bestimmt Wochenende.

Die Oma, die gerade vorbeiging blieb stehen, kramte mit zitternden Fingern ein Papiertaschentuch hervor und streckte es mir entgegen.

„So jung, so voller Hoffnung und so traurig. Liebeskummer?“

Dankbar nahm ich ihr Taschentuch, wischte die Tränen weg und schnäuzte mich bevor ich antwortete.

„Nein, ich habe keinen Job und bald kein Geld mehr. Scheiße, wovon soll ich leben?“, schluchzte ich.

Sie legte mir mütterlich ihre Hand auf die Schulter.

„Ja, so ist das mit der heutigen Zeit. Es ist nicht mehr so einfach wie früher, da hatten wir alle unsere Arbeit. Aber nicht verzweifeln, mein Kind, es gibt immer einen Weg. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und Gottes Segen“, sagte sie und ging weiter.

Ja, es gäbe da einen Weg, auch wenn ich mich bisher dagegen gesperrt hatte. Warum eigentlich? Schließlich kramte ich in der Handtasche nach der Visitenkarte von diesem Marc Sanders. Sollte ich mich wirklich darauf einlassen? Dreitausend dafür, etwas nackte Haut zu zeigen und ein bisschen die Beine zu spreizen. Vielleicht steckte auch mehr dahinter und ich müsste mich dafür von diesem Sanders flach legen lassen. Nein, das käme nicht in Frage, auch wenn er ziemlich gut aussah. „Ich bin doch keine Nutte“, rutschte mir laut heraus. Ängstlich sah ich mich um, aber niemand achtete auf mich.

So überlegte ich eine Weile hin und her und wog das Für und Wider gegen einander ab. Irgendwann redete ich mir ein, dass es mir vielleicht sogar Spaß machen würde, es wieder einmal ordentlich besorgt zu bekommen. Dafür auch noch großzügig entlohnt zu werden, war ja auch nicht schlecht. Ich meine, ich mag Sex und welche Nutte bekam schon für einen Fick Dreitausend Eier in die Hand gedrückt. Die Dreitausend könnte ich gut gebrauchen. Das war eine ganze Menge Knete und stellte für mich im Augenblick ein halbes Vermögen dar.

Entschlossen kramte ich mein IPhone aus der Handtasche und wählte Sanders Nummer. Schon nach dem dritten Klingelton nahm jemand ab.

„Agentur Sanders, was kann ich für Sie tun?“, meldete sich eine sympathische Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.

„Hallo, mein Name ist Giuliana Del Ponte… Ich ähm… also, Mister Sanders hat mir seine Karte gegeben und mich gebeten zurückzurufen… Es geht um ein Fotoshooting“, stotterte ich verlegen zusammen.

„Mister Sanders ist gerade frei. Einen Augenblick bitte, ich stelle Sie gleich durch“, kam es freundlich zurück und dann knackte es in der Leitung und ein paar Sekunden später wieder.

„Hallo Miss Giuliana – ich darf Sie doch so nennen – schön, dass sie zurückrufen“, meldete sich eine freundliche Männerstimme.

„Wissen Sie überhaupt wer ich bin…?“

„Ja, sie sind die hübsche junge Lady vom Sozialamt“, kam postwendend die Antwort und ich rätselte, was ihn so sicher machte. War ich etwa die Einzige, der er seine Karte gegeben hatte?

„Ähm ja, die bin ich… ich hätte da aber noch ein paar Fragen…“

„Wissen sie was? Kommen Sie doch vorbei, dann können wir das in aller Ruhe besprechen“, fiel er mir ins Wort. „Sagen wir in einer Stunde in meinem Büro. Geht das für Sie?“

„Ähm ja, das sollte ich schaffen…“

„Dann also bis fünfzehn Uhr. Ich freue mich, Giuliana.“

Klack und dann tut, tut, tut. Er hatte aufgelegt. Ging bei dem alles so schnell? Irgendwie fühlte ich mich überrumpelt. Zugegeben, unter vier Augen ließ sich so was vielleicht besser besprechen als am Telefon, aber trotzdem hätte ich gerne schon im Voraus ein paar Fragen geklärt. Zum Beispiel, was genau er von mir erwartete.

Eine Stunde später betrat ich pünktlich und ziemlich nervös den Empfang der Agentur Sanders. Es war ein moderner hell eingerichteter Raum und nicht wie erwartet ein schmuddeliges Hinterhofbüro. Neben dem weißen Pult mit glänzendem Chromstahlrahmen stand ein weißer Topf mit Strelitzien, die mit ihren orange leuchtenden Blüten einen wohltuenden Akzent setzten und auf dem Pult standen ein moderner Flachbildschirm und die übliche Büroausstattung. Gerade als ich die Sitzgruppe mit den weißen Lederpolstern ausmachte, ging die Türe auf und eine junge, als sehr hübsch zu bezeichnende Frau betrat den Vorraum.

„Ah, da sind Sie ja, Miss Del Ponte“, begrüßte sie mich freundlich und als würde sie mich bereits kennen. „Bitte nehmen sie einen Augenblick Platz, Mister Sanders ist gleich soweit“, und wies auf die Sitzgruppe.

Also setzte ich mich. Obwohl mich die Illustrierten und Magazine lockten, die vor mir auf dem Glastisch mit Chromstahlrahmen lagen, nahm ich mir Zeit, die Sekretärin, Vorzimmerdame oder was auch immer, zu betrachten. Sie trug ihre pechschwarzen Haare schulterlang und hatte ihre großen braunen Augen mit den langen Wimpern mit schwarzem Kajal betont. Am auffallendsten waren jedoch ihre vollen, grellrot geschminkten Lippen. Sie trug ein dunkles Deuxpiece und darunter eine weiße Bluse. Die adrette Vorzeigedame hantierte geschäftig an ihrem Computer herum, als ein Summton ertönte.

„Miss Del Ponte? Mister Sanders lässt bitten“, meldete sich die Dame, stand auf und schritt zur Türe, aus der sie kurz zuvor gekommen war und öffnete sie.

Meine Nervosität steigerte sich wieder. Also atmete ich noch einmal tief durch und betrat die Höhle des Löwen.

„Hallo Miss Giuliana“, begrüßte er mich, erhob sich eilig hinter seinem opulenten Mahagonipult und kam mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu, „schön, dass Sie so schnell gekommen sind… Ich meine, dass Sie hier sind.“

Seine bewusst gewählte Doppelsinnigkeit war mir keineswegs entgangen. Aber da er nicht irgendwie dümmlich über seinen anzüglichen Witz grinste, wie es andere Männer täten, sondern sich ganz so benahm, als wäre nichts gewesen, sah auch ich darüber hinweg und folgte ihm zur grellroten Ledersitzgruppe.

„Möchten Sie ein Wasser oder lieber einen Kaffee?“, fragte er nach der Begrüßung freundlich und betätigte eine Taste auf dem Tischchen vor uns.

„Gerne einen Kaffee… schwarz, mit Zucker.“

Eigentlich war ja in meiner Situation Kaffee kontraindiziert, da ich ohnehin nervös war, aber vielleicht half ja der Nervösmacher gegen meine Nervosität. Kurz darauf kam die Vorzeigedame herein und Sanders bestellte zwei Kaffee. Beide schwarz mit Zucker. Machte er das aus gesprächstaktischen Gründen oder bevorzugte er einfach dasselbe wie ich?

„Es freut mich, dass Sie zum Schluss gekommen sind, mein Angebot anzunehmen“, begann er.

„Halt, halt ich — ich habe noch gar nichts angenommen! — Ich würde zunächst gerne erfahren, um was für ein Shooting es sich handelt. — Ich nehme an, ich muss mich dafür ausziehen?“

„Ja, das werden Sie müssen. Ich hoffe, Sie haben keine Probleme damit, uns ihren wunderschönen Körper in aller Offenheit zur zeigen.“

Er wollte mir offensichtlich schmeicheln, denn woher sollte er wissen, wie ich nackt aussah?

„Mit aller Offenheit meinen Sie, dass ich alles herzeige und auch die Beine spreize und so?“, fragte ich zur Sicherheit.

„Ja, das habe ich damit gemeint. Wäre das okay für Sie?“

„Ähm ja, ich denke, damit komme ich klar. Die Frage ist nur, ob ich — also, ich möchte wissen — ähm, muss ich mit Ihnen schlafen oder was?“, ließ ich die Katze aus dem Sack.

„Zwei Dinge, hübsche Giuliana. Erstens werden Sie nicht schlafen, sondern gefickt werden und zweitens nicht von mir, auch wenn ich nichts dagegen hätte“, sagte er mit einer umwerfenden Selbstverständlichkeit und einem charmanten Lächeln.

Verschreckt hielt ich den Atem an. In diesem Augenblick kam die Vorzeigedame mit den bestellten Kaffees hereingestöckelt und verschaffte mir die Möglichkeit, mich wieder zu fassen. Dass ich irgendeine Ficknummer abziehen müsste, damit hatte ich ja irgendwie gerechnet und mit diesem Marc Sanders hätte es mir vermutlich auch nichts ausgemacht. Aber jetzt sollte ich einen anderen Kerl ranlassen? Dieser Gedanke behagte mir nicht besonders. Eigentlich gar nicht.

„Und was ist das für ein Kerl, mit dem ich in die Kiste steigen soll? Hoffentlich kein Schwarzer, denn dann mache ich es nicht. — Das ist nicht etwa rassistisch gemeint sondern hat andere Gründe“, sagte ich, nachdem uns die Vorzeigedame verlassen hatte.

„Ich kann sie beruhigen, es ist kein Schwarzer. Er heißt Arno vom Buchenberg.“

„Wie bitte? Was ist das für ein Kerl? Ein Adliger?“

„Nein, ein deutscher Schäferhund.“

Um ein Haar hätte ich meine Tassen fallen lassen. Mein Hirn weigerte sich, diese Botschaft zu verarbeiten und vermutlich habe ich in diesem Augenblick nicht sehr intelligent ausgesehen.

„Ein Hund?“, fragte ich ungläubig. „Sie machen Scherze! — Das, das gibt’s doch nicht! Sie erwarten doch nicht etwa, dass ich mit einem Hund…? Nein, ausgeschlossen!“

„Und warum nicht? So ein Hund ist recht gut. Er fickt sie hart und schnell und nach einer Minute ist alles vorbei. Ist leicht verdientes Geld, würde ich sagen. Andere arbeiten einen ganzen Monat lang dafür“, argumentierte er locker vom Hocker.

„Ja, aber — aber es ist und bleibt ein Hund!“, wich ich aus.

„Hallo Giuliana, haben Sie wirklich geglaubt, dass Sie für eine banale Ficknummer Dreitausend Dollar in die Hand gedrückt bekommen? Dafür reicht eine Hundert-Dollar-Nutte vom Strich und wenn ich ihr Dreihundert gebe, dann lässt sie sich anstandslos in den Arsch ficken und anpissen. Bleiben Sie bitte auf dem Teppich“, konterte er eher kühl. „Das Angebot steht wie gesagt bei Dreitausend“, fügte er etwas milder hinzu.

In meinem Schädel tobte ein Gedankensturm. Sanders hatte recht, es war wirklich leicht verdientes Geld. Eine Minute würde es dauern, hatte er gesagt. Das war zu überstehen. Scheiße, aber es war ein Hund. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Hunde, ich mag sie sogar, aber doch nicht für das Eine! Das war doch pervers!

„Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Giuliana“, unterbrach er meine Gedankengänge in einem gewinnenden Tonfall. „Wir fahren zu meinen Auftraggebern und ich mache Sie mit denen bekannt. Das ist zwar nicht üblich, aber dabei lernen Sie das Ehepaar und nebenbei auch den Hund kennen. Danach können Sie sich immer noch entscheiden, ob sie den Job machen wollen oder nicht. Einverstanden?“

„Ihre Auftraggeber?“, fragte ich verwundert, ohne im Augenblick auf sein Angebot einzugehen, obwohl es annehmbar klang.

„Ja, Auftraggeber. Ich sauge mir solche Sachen nicht aus den Fingern“, lachte er. „Ich leite eine Agentur. Ich vermittle.“

„Einverstanden. Wann möchten Sie fahren?“

Hatte ich tatsächlich gerade eben mein Einverständnis gegeben? Marc Sanders grinste von einem Ohr zum anderen, wie ein Schuljunge.

„Warten sie einen Augenblick draußen. Inzwischen rufe ich an und versuche einen Termin zu bekommen. Okay?“

„Okay“, sagte ich nur und erhob mich.

Sanders begleitete mich höflich zur Türe und hielt sie wie ein Gentleman für mich auf.

Als ich mich im Empfangsraum wieder auf dem Polster niederließ, hob die Vorzeigedame den Kopf über den Monitor und schaute mich lächelnd an.

„Und, machen Sie es?“, fragte sie und die Neugierde stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Ich weiß nicht… Eher nein, denke ich.“

„Sollten Sie aber. Da verpassen Sie wirklich was“, kam es beinahe enttäuscht von ihr.

„Wissen Sie überhaupt, was… was die von mir erwarten?“, fragte ich, denn so unbekümmert wie sie daherredete, bezweifelte ich, dass sie wusste worum es ging.

„Ich weiß über alles Bescheid, was hier abgeht. Sagen Sie, ist es Ihr erstes Mal, dass Sie sich mit einem Hund paaren?“, fragte sie mit einer Offenheit, die mich sprachlos machte. „Keine Bange, Arno ist ein gutmütiger Hund und lange nicht so stürmisch wie mein Max“, fuhr sie fort.

Gutmütig? Nicht so stürmisch? All diese Botschaften strömten auf mich ein. Woher kannte sie die Unterschiede, fragte ich mich? Dafür konnte es nur eine Erklärung geben.

„Haben Sie auch schon…?“, fragte ich scheu.

Meine Frage schien sie zu amüsieren, denn sie lachte glockenhell auf.

„Kommen Sie… Ich heiße übrigens Roxy, eigentlich Roxane, aber die meisten finden das zu kompliziert“, plauderte sie, während sie mich in den hinteren Teil des Raumes führte und eine weitere Türe öffnete.

„Hierher Max, komm begrüße die nette Lady“, lockte sie.

Ein paar tappende Schritte und schon stand ein großer massiger, schwarzbrauner Hund vor uns. Freudig schwänzelnd schmiegte er sich erst an Roxane bevor er anfing, mich zu beschnuppern.

„Halten Sie ihm die Hand hin Giuliana, er beißt nicht… Sehen Sie so, dann kann er ihre Witterung aufnehmen“, erklärte sie.

Max beschnupperte mich und auf einmal fuhr seine Zunge wie ein warmer feuchter Lappen über meine Hand worauf ich sie erschrocken zurückzog.

„Er mag dich“, grinste Roxane und so ganz nebenbei realisierte ich, dass sie zum vertraulichen Du gewechselt hatte.

„Meinen Sie? Aber er ist so, so beunruhigend groß“, sagte ich leise.

„Oh ja, er ist groß und kräftig. Ein respektabler Hund mit einem großen Herz. Ein richtiger Rottweiler eben“, schwärmte sie und tätschelte seine massige Schulter.

„Und er und Sie — also, Sie haben auch schon mit ihm…?“ fragte ich ungläubig, weil ich mir die schlanke, beinahe zierliche Roxane unter dem massigen Max überhaupt nicht vorstellen konnte.

„Es vergeht kein Tag, ohne dass ich es mir von ihm besorgen lasse“, sagte sie so daher, dass mich ihre Selbstverständlichkeit einmal mehr verblüffte. „Nicht wahr Max, wir beide wissen, was uns guttut“, kicherte sie und knuddelte den Hund herzlich, was mir die offensichtliche Vertrautheit der beiden vor Augen führte.

Roxane richtete sich wieder auf und schaute mich mit glitzernden Augen an. „So ganz unter uns Pfarrerstöchtern: Mein Max hat so ein tolles Ding“, grinste sie süffisant und deutete zwischen ihren Händen eine Distanz an, die mich ungläubig dreinschauen und einen imaginären Kloß hinunterschlucken ließ.

„So groß…?“, fragte ich erstaunt.

„Ja, und erst sein Knoten. Der ist überhaupt das Beste und so dick wie meine Faust“, kicherte sie mit einem lüsternen Unterton.

„Knoten?“

In ihrem Blick lag so etwas wie Mitleid, als sie mich anschaute.

„Du Ärmste, hast wohl null Ahnung, worauf Du Dich da einlässt“, bemerkte sie und machte mir ungewollt wieder Angst.

Roxane legte beruhigend ihre Hand auf meine Schulter, als sie meine Verunsicherung bemerkte.

„Du brauchst keine Angst zu haben, Giuliana. Glaube mir, Hunde sind phantastische Liebhaber und wenn du erst einmal begriffen hast, wie sie ticken, dann kommst du nicht mehr von ihnen los. Komm, ich erzähle dir mal was über die Besonderheiten, sich von einem Rüden ficken zu lassen“, redete sie auf mich ein.

Ficken! Mit einem Rüden ficken, hallte es in meinem Schädel und machte mich ganz benommen. Nur so nebenbei bekam ich mit, wie Roxane ihren Max ins Zimmer zurückschickte und mich dann wie eine Puppe zur Sitzgruppe im Empfangsraum zog.

Was sie mir dann dort zu vermitteln versuchte, klang irgendwie unwirklich und gleichzeitig auch so faszinierend, so dass mich die widersprüchlichsten Gefühle durchströmten.

„Wenn du glaubst, dass du mal von einem Kerl so richtig hart rangenommen worden bist, dann ist das kalter Kaffee im Vergleich zu dem, wie dich ein Hund durchrammelt. Er besorgt es dir wie eine Fickmaschine, hammerhart und verdammt schnell. Dabei wird aus seinem Schwanz sehr schnell ein verdammt dicker Fickprügel und der Knoten verpasst dir eine wundervolle Scheidendehnung. Du wirst dich ausgefüllt fühlen, wie noch nie in deinem Leben, wenn erst mal das dicke Ende in dir drin ist“, plauderte sie mit Sternen in den Augen drauflos.

Es waren so viele Eindrücke, dass ich kaum damit nachkam, alles zu erfassen und zu deuten. Hunde hatten tatsächlich einen Knochen in ihrem Penis! Letztlich beschäftigte mich eine einzige Frage: „Ist es — ich meine, tut es sehr weh?“, fragte ich mit bangem Herzen.

„Meinen Max würde ich dir beim ersten Mal nicht zumuten, aber mit Arno ist das kein Problem. Du wirst sehen, es ist voll geil und du wirst es genießen, meine Liebe“, lachte sie.

Mir wurde klar, dass sie diesen Arno vom Buchenberg auch schon ausprobiert haben musste, sonst würde sie den Unterschied nicht kennen. Zwar konnte ich mir das immer noch nicht so recht vorstellen, aber dann kam mir in den Sinn, was Marc Sanders gesagt hatte.

„Dauert es wirklich nur einen Minute?“

„Hör zu, es wird etwa so ablaufen: Der Hund wird erst deine Möse lecken und zwar so gründlich und phantastisch, dass du dich am Ende nach seinem Schwanz sehnst. Hunde sind unschlagbar darin, sage ich dir“, strahlte sie. „Wenn er dich dann besteigt, packt er dich mit den Vorderläufen, dass du glaubst, du sitzt in einem Schraubstock fest. Da gibt es kein Entkommen. Ist echt imponierend, diese Naturgewalt. Ja, und von diesem Augenblick an bist du seine Bitch, sein läufiges Weibchen und er wird dich nehmen, so richtig rannehmen, wie es ihm seine Instinkte diktieren. Er wird dich vielleicht dreißig Sekunden lang so heftig durchrammeln, dass dir Hören und Sehen vergeht und dann wird er dich einige Minuten lang besamen. Sein Sperma wird fühlbar heiß in dich fluten und er wird dich mit so viel Hundesperma vollpumpen, dass du glaubst, die Füllung von zehn Männern in dir drin zu haben. Das ist dann immer der Punkt, an dem ich spätestens einen Abgang mache.“

Beinahe erschlagen ließ ich mich zurückfallen. Beruhigend nahm Roxane meine Hand in die ihren. Angst und Neugierde lieferten sich in meinem Kopf eine wilde Schlacht und letztlich siegte ganz unerwartet etwas ganz anderes. Nein es war nicht die Knete, die den Ausschlag gab, sondern die Neugierde. Ich war von mir selbst überrascht!

„Ich denke, ich werde es machen“, hörte ich mich sagen.

„Gratuliere, Giuliana! Du wirst es keine Sekunde bereuen“, strahlte Roxane und drückte mir ganz spontan einen Kuss auf die Wange.

„Oh, man ist sich näher gekommen“, vernahm ich Marc Sanders Stimme, der unbemerkt hereingekommen war.

„Giuliana hat sich soeben entschlossen, den Auftrag anzunehmen“, plauderte Roxane voreilig aus dem Nähkästchen.

„Sie macht es? Das trifft sich ja wunderbar. Wir können gleich losfahren. Sharon und Robert erwarten uns in einer halben Stunde.“

Bei diesem Sanders ging wieder einmal alles sehr schnell, viel zu schnell für mich, aber bevor ich irgendwelche Bedenken oder Ausflüchte vorbringen konnte, wurde ich von Marc und Roxane vom Sessel hochgezogen.

„Viel Spaß meine Liebe“, grinste Roxane und kniff mich frech in den linken Nippel.

Das erregend summende Gefühl in meiner Brust klang erst ab, als ich neben Marc Sanders im Wagen saß.

Wer war dieser Mann eigentlich, fragte ich mich? Er sah gut aus, hatte dunkle, fast schwarze Haare und einen braunen Teint, der ihm beinahe einen südländischen Touch verlieh. Die Bräune wurde durch sein schneeweißes Hemd, das er offen trug, noch unterstrichen. Die saphirblaue Hose und der gleichfarbige Veston, waren von erlesener Qualität und sahen teuer aus. Auch den Schlitten den er fuhr, war imponierend, aber weder protzig noch schlicht. Ein Chevrolet Impala, in einem phantastischen Rot und mit beigem Lederinterieur.

„Im Handschuhfach liegt eine Augenbinde. Würden Sie diese bitte aufsetzen. Meine Auftraggeber bestehen auf völlige Diskretion“, unterbrach Marc Sanders unser Schweigen, als wir aus der Stadt fuhren.

„Brauche Sie die öfter, wenn Sie junge Frauen entführen“, witzelte ich, während ich das Handschuhfach öffnete und die schwarze Augenbinde herausnahm.

„Kommt hin und wieder vor“, lachte er. „Nein, Spaß beiseite, ich benutze sie auf langen Fahrten, wenn ich mich zwischendurch ausruhen will.“

Beruhigt legte ich mir die Augenbinde auf. War irgendwie seltsam, nichts zu sehen und wenn nicht hier und da eine kleine Bodenwelle gewesen wäre, hätte ich nicht einmal bemerkt, dass wir fuhren.

„Wie sind Sie eigentlich auf mich gekommen? Wieso ich?“, fragte ich nach einer Weile.

„Schauen Sie nie in den Spiegel, Giuliana? Sie sind verdammt hübsch. — Nein, sie sind bezaubernd schön, wenn ich das so sagen darf. Es ist dabei nicht nur ihr Äußeres, es ist die Art, wie sie sich bewegen, wie sie gehen und wie sie lächeln. Sie sind, im Gegensatz zu den meisten Frauen, einfach sie selbst.“

Wenn man so wie ich in einer Krise steckte, dann waren seine Worte wohltuender Balsam für meine geplagte Seele und polierten mein geknicktes Ego wieder auf.

„Und das ist der einzige Grund? Ich meine, es gibt noch mehr hübsche Frauen, wie mich.“

„Ich habe Sie schon ein paarmal auf der Straße beobachtet und als Sie zum Sozialamt gingen, da wusste ich, Sie brauchen Geld und ich hatte einen Auftrag, der mir so ganz nebenbei auch etwas einbringt“, gab er offen zu.

„Wieviel?“, fragte ich kühn.

„So etwas fragt man nicht, das ist unanständig“, lachte er.

„Nicht so unanständig, wie sich von einem Hund ficken zu lassen“, gab ich zurück.

„Doch, das ist viel, viel unanständiger“, hörte ich ihn lachen.

Der Mann war unmöglich, aber ich fragte nicht weiter. Dafür wollte er wissen woher ich kam, ob ich Geschwister hätte und letztlich, ob ich auch einen Beruf erlernt hätte.

„Eigentlich habe ich ein Diplom als Gestalterin, aber trotz meiner guten Noten bisher keinen Job gefunden“, gestand ich und dabei kam der Frust wieder hoch, als ich daran dachte, dass ich mich in Bälde von einem Köter ficken lassen würde, nur weil ich kein Geld hatte.

„Gestalterin? Innenarchitektur oder Gartenanlagen?“, fragte er nach und riss mich aus meinen trübseligen Gedanken.

„Hauptgewicht Innenarchitektur und drei Semester Gartenarchitektur und Floristik. Warum fragen Sie?“

„Mit was für einer Note haben Sie abgeschlossen“, wollte er wissen, ohne auf meine Frage einzugehen.

„Mit Hervorragend. Fünfkommaneun“, sagte ich nicht ohne Stolz.

„Klingt vielversprechend. Mal sehen, vielleicht hätte ich da etwas für Sie.“

„Wirklich!? Himmel, das wäre super. Wo, wann…?“, sprudelte ich los und war ganz aus dem Häuschen.

„Langsam, langsam Giuliana. Eines nach dem Anderen. Erst machen wir diesen Job hier und dann sehen wir weiter“, holte er mich wieder auf den nüchternen Boden der Realität zurück.

„Ich mache diesen Scheißjob, nicht wir“, maulte ich, aber Marc Sanders lachte nur und mich ärgerte, dass ich so trotzig reagiert hatte.

Mein Trotz hatte mich schon oft in Schwierigkeiten gebracht, aber so war ich nun mal. Aufmüpfig. Vorlaut und ungeduldig. Schmollend saß ich da und fragte mich, wie lange die Fahrt noch dauerte. Fuhren wir überhaupt noch oder hatte er schon längst irgendwo am Straßenrand angehalten?

„Wir sind da“, hörte ich ihn sagen und dann spürte ich die Verzögerung.

Er schien rechts abzubiegen, dann spürte ich ein sanftes Holpern und jetzt rollten die Räder des Wagens knirschend über Kiesbelag. Waren wir etwa in einen Feldweg abgebogen oder fuhren wir in einen dunklen Wald?

„Sie können die Augenbinde jetzt abmachen“, sagte er zum Glück, bevor sich Panik in mir breit machte.

Schnell riss ich mir das Ding herunter und schloss geblendet die Augen. Blinzelnd versuchte ich festzustellen wo wir waren. Der befürchtete Feld- oder Waldweg entpuppte sich als überaus gepflegte und gekieste Straße, die durch eine berauschend schöne Parklandschaft führte. Noch ein Wäldchen und dann sah ich das Haus. Was heißt Haus? Das war ein Schloss, ein traumhaftes Märchenschloss!

„Das ist ja Wahnsinn“, entschlüpfte mir.

„Ja, das ist es. Fünfzehn Zimmer und zehn Hektar Land. Da kann man sich wohlfühlen“, resümierte er.

„Nicht zu vergessen, das beruhigende finanzielle Wohlfühlpolster, damit man sich so was überhaupt leisten kann“, doppelte ich nach.

„Aber, aber Giuliana. Kann es sein, das du Geldgeil bist“, stichelte er.

„Nein, aber wenn man gar keines hat, dann lässt man sich für ein bisschen Kohle sogar von einem Köter ficken“, gab ich gereizt zurück.

„Du gefällst mir, Giuliana“, lachte er. „Schön und Stolz und immer raus mit der Meinung.“

„Das hat mein Vater auch immer gesagt“, maulte ich missmutig und dann musste ich auf einmal lachen. Keine Ahnung wieso, aber ich lachte und es tat gut.

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