Wenn sie sich heute daran erinnert, überkommt sie immer noch ein Schaudern. Und sie erinnert sich gerne. An damals. An die Zeit mit Robert…. und mit Jeff. Robert und Jeff. Herr und Rüde. Mann und Hund. Und wenn sie sich heute daran erinnert, dann ist der Schmerz verheilt. Und nur eine sanfte, erfüllende Erinnerung durchflutet sie. Mit dem Wissen, dass sie so nie wieder lieben wird. Aber auch mit dem Wissen, dass nur die wenigsten Menschen eine solche Liebe je erfahren werden.
Sommer 1998. Der Flieger nach Barcelona hat wieder einmal Verspätung. Ich trage es mit Fassung, telefoniere kurz mit meinen Partnern in Spanien, dass die Sitzung etwas verschoben werden muss, kaufe mir noch ein wenig Lektüre und lasse mich in der Wartehalle nieder. Da nehme ich ihn wahr. Diesen kurzen Blick, den mein Gegenüber mir an seiner Zeitung vorbei schickt. Auf der Stelle verwandelt sich mein Hirn in ein Tollhaus. Ein Blitz. Ein Moment nur, und ich sehe die Welt plötzlich bunt, verträumt, rosa.
Das kann doch nicht sein. Ich pragmatisches, rationales Wesen. Pah, Liebe auf den ersten Blick, so ein Quatsch. Immer schneller huschen die Blicke von ihm zu mir – und zurück. Plötzlich steht er auf; – mein Gott, er steht auf; – kommt auf mich zu. Ich bete, er möge mich nicht ansprechen. „Darf ich mich neben Sie setzen?“ Ja, klar, darf er, er soll sogar. Ich würde am liebsten brüllen: „Ja, bitte!“ Heraus bekomme ich kein Wort, nur ein heftiges Kopfnicken artikuliert meine Zustimmung. Ich bin sprachlos. Das erste Mal in meinem Leben.
Endlich finde ich meine Fassung wieder. Wir stellen uns einander vor, flirten, erzählen voneinander, stellen fest, dass wir beide sehr oft in Barcelona sind und unsere Wohnungen dort nicht weit voneinander entfernt sind.
Wir reden mit einer Vertrautheit, die ich nicht fassen kann. Einer Nähe, die mich völlig verwirrt. Erst der zweite Aufruf der Stewardess bringt uns in die Wartehalle zurück. Noch immer im Gespräch miteinander, bewegen wir uns in den Flieger. Ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er organisiert, dass wir nebeneinander sitzen, fragt er mich. Ausmachen? Nein, Nie, gerne. Ich jubiliere. So verbringen wir den Hinflug damit, uns kennen zu lernen. Und am Abend verabreden wir uns in Barcelona im Alboroque.
Nach einem wundervollen Essen begleite ich ihn in seine Wohnung. Kaum dort angekommen, fallen wir übereinander her. Dann, unvermittelt, stoppt er. „Liebes, ich will mehr von Dir. Und ich will Dich genießen.“ Mich schaudert. Ich verstehe nicht so schnell. Ich fühle nur mein Verlangen, meinen Trieb. Er stellt mich vor sich, streift geschickt meinen Mini und mein Top ab. Dreht mich zu sich und sagt nur, ich solle stillhalten. Ja, genau das ist es, was ich liebe. Mich hingeben. Mich ihm ausliefern.
Mit einem Seidentuch verbindet er mir die Augen. Dann dirigiert er mich auf das Bett, bindet meine Arme mit weiteren Tüchern sanft an die Messingstäbe. Er streicht mir sanft über die Beine. Mein ganzer Körper ist gespannt.
Plötzlich geht er. „Mein Gott, Sunny, was, wenn er ein Psychopath ist, Dich hier liegen lässt.“ Erst jetzt klopft mein Verstand wieder an, machen sich Angstgedanken breit. Mir wird klar, dass ich nichts von ihm weiß – eigentlich, dass er nun alles mit mir machen kann. Dass ich einen wildfremden Mann mich ausgeliefert habe. Dieser Gedanke erregt und erschreckt mich gleichermaßen. Entfernt höre ich jemanden an der Türe.
Robert kommt zurück. Doch habe ich das Gefühl, als ob da noch jemand ist. Bevor ich etwas sagen kann, streicht er mir über die Schenkel. Er muss meine Gedanken gefühlt haben. „Du brauchst keine Angst haben, ich werde nichts tun, von dem ich nicht weiß, dass Du es auch willst.“ Seine sanfte Stimme beruhigt mich sofort, umarmt meine Sinne wie ein Samttuch.
Noch bäumt sich der Verstand auf. „Wie, woher weiß er, was ich will“, schießt es noch durch meinen Gedankennebel. Doch da spreizt er schon mit Nachdruck meine Schenkel auseinander. Ich liege völlig offen vor ihm. Er bindet nun auch meine Beine fest. „Weißt Du eigentlich, wie schön Du bist, wenn Du so offen und bereit vor mir liegst?“
Ich höre nichts mehr. Ich weiß auch nichts mehr. Ich spüre nur die Hitze zwischen meinen Beinen. Ich spüre, wie seine Hände sanft meine Brüste kneten, dann heftig die Warzen knebeln und zwirbeln. Ein kurzer Schmerz, der sich in Wellen der Lust verläuft. „Wir werden noch viel Spaß miteinander haben. Und Du wirst viel Neues lernen.“
Seine Hände fahren langsam meinen Körper hinab. Spreizen meine Schamlippen. Mit einem Finger streicht er über die nasse Spalte. Ich laufe aus. Dann bohrt er mehrere Finger in mich. Ich bäume mich auf. Kurz darauf spüre ich, wie er etwas in mich einführt. „Erst einmal muss ich Dich etwas dehnen.“ Ein Gefühl wie beim Frauenarzt überkommt mich. Erst will ich mich empören, doch dann lasse ich der Lust ihren Lauf.
Er dehnt mich mit einem Speculum. Immer weiter. Dann bearbeitet er meine Lustgrotte mit diversem Spielzeug. Ich merke, wie ich immer mehr Saft produziere. „Wow, Du spritzt ja richtig“, stellt Robert begeistert fest. Ich höre es gar nicht. Plötzlich durchzuckt mich ein wahnsinniger Schmerz, Tränen schießen ins Auge. Eiswürfel, er hat Eiswürfel in mich geschoben. Doch kaum lässt der Schmerz nach, ist da wieder nur die Lust. Ich bin sein Lustobjekt.
„Das müsste reichen“. Reichen? Für was? Ich spüre mein Verlangen, endlich ihn zu spüren. Endlich einen Schwanz in mir zu spüren. Stattdessen merke ich, wie eine Zunge plötzlich über meine Schamlippen fährt. „Robert, wer… was ist das?“ Es ist kein Mann. Kein Mann kann so… so wunderbar lecken. Aber wenn es kein Mann ist, was ist es dann?
„Das ist Jeff, genau wirst Du ihn später noch kennen lernen. Doch möchte ich dir seine männlichen Qualitäten vor seinen charakterlichen vorstellen.“ Jeff? Ich verstehe nicht. Erst langsam dämmert es. Jeff muss ein Hund sein. Wie, ich liege hier, gefesselt und Robert lässt mich von einem Hund lecken?
Wirklich aufregen kann ich mich nicht, selbst wenn ich es gewollt hätte. Denn dafür hatte diese Phantasie schon viel zu lange in mir herumgespukt. „Ist das ok für Dich?“, fragt Robert rhetorisch. Ich beschließe, gar nichts mehr zu denken und mich von Robert und Jeff einfach treiben, nehmen zu lassen.
„Jeff wird Dich heute zuerst ficken.“ Sehr trocken, bestimmt kommt das von Robert. Während er das sagt, spritze ich bereits wieder ab – und Jeff saugt mich geradezu auf. Dann spüre ich, wir Robert mir einige Kissen unter meinen Hintern legt, mich so höher lagert. „Möchte es erst so versuchen…, sonst läufst Du mir noch weg…“ Ich laufe, ja, aber nicht weg, sondern immer mehr aus. Und ich will es. Ich weiß mich vor Geilheit nicht mehr zu halten.
„Du wirst ihn ganz aufnehmen“, höre ich Robert sagen. Keine Ahnung, was er meint – und in diesem Moment spüre ich, wie er den Hundeschwanz genau an der richtigen Stelle zwischen meinen Schamlippen platziert. Und schon rammelt Jeff los. „So, mein Junge, so ist gut, vögele sie durch.“ Es ist so geil. Jeff nagelt mich in einem Tempo, einer Kompromisslosigkeit. Ich komme immer wieder.
Doch plötzlich wird er langsamer – und ich spüre, wie etwas in mir anschwillt. „Rob, was ist das?“ Ich bin verwirrt. „Bleib entspannt Liebes, dann tut es nicht weh. Ich habe Dich gut gedehnt vorher. Ich habe Dir gesagt, er wird Dich ganz nehmen. Er ist mit Knoten in Dir.“ Knoten? Ich habe keine Ahnung, doch das Gefühl in meiner Lustgrotte ist so überzeugend geil, dass ich nicht weiter nachdenke. Ich spüre, wie ich immer weiter gedehnt werde. Und wie Jeff anfängt, sehr warme Flüssigkeit in mich zu pumpen. „Ohhh, das ist ja…..“ „Unglaublich“, beendet Robert meinen Satz. „Er kommt in mir und ich spüre das so sehr…“ Jeff stößt langsamer, pausiert, spritzt wieder. So geht das eine Ewigkeit…; zumindest empfinde ich es als Ewigkeit.
Dann zieht sich Jeff zurück. Es schmerzt ein wenig, denn der…, wie sagte Robert…, Knoten ist noch nicht abgeschwollen. Doch ich entspanne mich. – So geht es. „Na, Junge, k.o.?“ Jeff lässt sich mit einem lauten Plumps in der Ecke nieder. Ich spüre Roberts Atem an meinem Ohr. „Hat es Dir gefallen?“ Er nimmt mir die Augenbinde und die Fesseln ab. Erst jetzt spüre ich Tränen, die über mein Gesicht kullern. „Oh, Robert, ja. Ich weiß nur nicht, ich kann doch nicht.“ Mit einem Kuss verschließt er den Worten den Weg.
„Aber Robert, was denkst Du nun von mir. Ich mein, ich lasse mich von Deinem Hund vögeln, das ist doch…, das ist doch…“ „Das ist wunderbar, mein Herz. Ganz wunderbar. Ich habe deswegen nicht weniger, im Gegenteil, sogar mehr Respekt.“ „Aber, aber wirst Du denn überhaupt mit mir schlafen wollen, jetzt, wo ich…“
„Ich will mit Dir schlafen, so sehr, wie ich es noch nie vorher mit einer Frau wollte. Du hast Dich mir und Jeff total hingegeben. Und jetzt werde ich Dich nehmen.“ Ganz zärtlich, mit unglaublicher Sanftheit dringt Robert in diesem Moment in mich ein. Meine Vaginalmuskeln verengen sich, umschließen ihn. Wir umschlingen uns, taumeln in Wellen der Lust, nein, der Liebe. Beide kommen wir gleichzeitig zu einem Höhepunkt voller bunter Farben. Und schlafen ineinander geborgen ein…
So hatte es mit Sunny, Robert und Jeff begonnen. Mehr als drei Jahre waren die drei ein Paar… Na ja, ein Trio. Unschlagbar. Mit sehr viel Liebe, Vertrautheit. Selbst in den Zeiten, in denen sie, – beruflich bedingt, – getrennt voneinander waren, umspannte sie ein Band der Zärtlichkeit, der Wärme. Der Glückseligkeit…
Im Oktober 2001 standen dann plötzlich zwei uniformierte Männer vor dem Haus, das Sunny, Rob und Jeff mittlerweile bezogen hatten. „Es tut uns leid, wir müssen Ihnen mitteilen…“ Sunny hörte kaum mehr, was sie sagten. Ein Nebel legte sich um ihr Herz, ihren Verstand. „…dass beide, Herr und Hund, bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind…“
Sunny wurde schwindelig. Sie konnte nicht fassen, was ihr Gehirn gerade aufnehmen sollte. Es schrie alles in ihr, doch sie blieb stumm. „Wir bitten sie, die Leiche zu identifizieren.“ Es krachte endgültig in ihr. Als ob jemand ihr seelisches Rückgrat gebrochen hätte.
Heute sitzt sie auf ihrer Veranda. Auf der, die auch Robert und Jeff so sehr geliebt haben. Und sie erinnert sich gerne. So gerne. So intensiv. Und die Erinnerung erfüllt ihr Herz mit sanfter, leidenschaftlicher, mit unendlicher Liebe…
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