Zeitlose Gefährten

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Vergangenheit:

1897 Yukon Bay, zu Zeiten des Goldrausches

Ich war fix und fertig als ich meine kleine Blockhütte in den Bergen betrat. Der Schnee lag gute 50 cm hoch und ein Durchkommen war nur mit Schneeschuhen möglich. Durch die große Auflagefläche war ein Einsinken fast unmöglich. Die in der Gegend arbeitenden Goldschürfer bezahlten gut für den Schutz gegen Wölfe und ich war der Erfolgreichste. Fast dreißig Wölfe hatte ich in nur einem Monat erledigt, was aber auch kein Wunder war. Ach so ja, gestatten, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Alexander „Hunter“ Berger, 27 Jahre bei 1,89 m und 85 kg, grau-blaue Augen und kurze schwarze Haare. Geboren wurde ich im Schwarzwald, Deutschland im Jahre 2037 und entsprechend war ich ausgerüstet. Ja, werden sie nun fragen, wie geht das denn? Wir schreiben doch 1897 und der behauptete 2037 auf die Welt gekommen zu sein? Tja liebe Leute, das nennt man Zeitreise, wenn auch eine unfreiwillige. Doch eines nach dem anderen. Erstmal den Schnee abklopfen, dann ein Feuer machen. Für viele hier ist das eine problematische Angelegenheit, für mich nicht. Fast alles, was ich an Ausrüstung habe, kann mit Sonnenlicht wieder aufgeladen werden, es lebe die Zukunft und die Solartechnologie. Dass ich hier bin, ist eigentlich ein Unfall. Mein Onkel hat aus Zufall eine Zeitmaschine erbaut, die aber den ersten Einsatz nicht überlebt hat. Bei seinem ersten Experiment war ich in seine Werkstatt und genau in den Zeitstrahl gestolpert und hier gelandet. Das Einzige, was er noch erledigen konnte war, dass er Ausrüstung aller Art zu mir geschickt hatte, um mir ein Überleben so gut wie möglich zu erlauben, denn Personentransport ging nicht mehr. Nach der dritten Versorgung war dann auch damit Schluss gewesen. Zumindest hatte er alles, was möglich war, getan. Das ich in einem Teil des Yukon angekommen war, der in dieser Zeit vielen Goldsuchern Arbeit gab, nun das war Zufall. In der Gegend gab es einen Fluss, der alle möglichen Landesteile verband, der Wind River. Überall lagen kleine oder noch kleinere Siedlungen, manche nur 4 – 5 Blockhäuser groß, andere über 30 – 40. Die Leute schufteten in den umliegenden Bergen, kamen irgendwann einmal im Monat in eine solche Siedlung und kaufen alles ein, soffen, was das Zeug hielt und die ‚Damen des käuflichen Gewerbes‘ hatten dann gute 14 Tage zu tun, damit ihre Beine wieder gerade wurden. Dass dabei Unmengen des mühsam ergrabenen und gewaschenen Goldes den Besitzer wechselte, nun, das verstand sich von alleine. Selbsternannte Goldwechsler waren an der Tagesordnung und versuchten zusätzlich, für minderwertige Waren möglichst viel von dem kostbaren Metall an sich zu bringen. Wer zu viel Gier hatte und so dämlich betrog, dass es auffiel, nun ja, sagen wir mal so, der Strick saß genauso locker wie der Colt.

Die Dunkelheit kam sehr schnell hier oben, eben war es noch hell, dann Dämmerung und schon Sekunden später dunkel. Ich saß in meiner Hütte am Feuer, hatte ein paar Schneehasen auf dem Grillspieß und freute mich schon auf mein Abendessen, als ein Heulen erklang. Na, das Geräusch kannte ich nur zu gut. Meine vierbeinige Beute war wieder auf der Jagd, doch hier rein konnten sie nicht. Das Haus war aus massiven Balken gebaut, die Fensterläden waren von innen mit Riegeln verschlossen, genau wie die Tür. Meine Waffen waren tödlicher und genauer als alles, was es in dieser Zeit gab. Da ich für die Jagd ausschließlich das Lasergewehr verwendete, hatte ich für die 45er Colts und das Gewehr mehr als genug Munition. In einem angrenzenden, gut gesicherten Teil des Gebäudes lagen die Pelze nicht nur der Wölfe, nein auch andere, wie die der Hasen, – reinweiß. Für alles würde ich in Stone City, was für ein hochtrabender Name für die 35 Blockhütten, gutes Geld, besser noch Gold bekommen. Da der nadelfeine Strahl des Lasers das Fell kaum beschädigte, wurden für meine Felle immer Spitzenpreise gezahlt. Sogar die ‚Damen‘ kauften mir jede Menge ab und boten sich mir sich selbst auch gerne als ‚Bezahlung‘ an, doch das war nicht mein Ding. Ich wusste, was für Krankheiten in diesem Jahrhundert herumgeisterten und Syphilis war noch die Harmloseste. Ein lautes Hämmern an der Tür ließ mich aufschrecken. „Hunter, Hunter, schnell, lass uns rein, wir haben ein ganzes Wolfsrudel am Arsch kleben“, brüllte eine Stimme, die ich nur zu gut kannte. Murdock „Mad Doc“ Jones, der reichste, aber auch geizigste Schürfer in der Gegend. Er war hier mit seinen drei Söhnen und zwei Töchtern drei Monate vor meiner Ankunft aufgetaucht. Für ihn arbeiteten inzwischen fast 40 Leute, weil er für, nun sagen wir, entsprechenden ‚Überredung‘ gesorgt hatte. An meine Felle wollte er schon länger und auch meine Waffen interessierten ihn mächtig. Einmal hatte er es geschafft, einen meiner Colts in die Finger zu bekommen und sich dabei sehr über das Design gewundert. War ja klar gewesen, denn ich hatte keine Trommel, sondern ein Magazin im Griff. Abfeuern konnte er die Waffe nicht, da mein Onkel so schlau gewesen war, alle mit einer Signaturabfrage zu versehen, also war nur ich in der Lage zu schießen, weil nur meine Fingerabdrücke die Sperre aufheben konnten.

Das Heulen kam immer näher und ich wusste, dass er und wer immer noch da draußen war, Probleme bekam, doch wohl dabei ihn und seine Begleiter hier reinzulassen, war mir nicht. Doch draußen lassen konnte ich sie auch nicht. Wenn sie das überlebten und ich hatte sie draußen gelassen, dann war ich hier erledigt. Also zog ich eine 45er und öffnete den Sehschlitz in der Tür. „Murdock“, gab ich von mir, „hier zu so später Stunde.“ „Verdammt, mach auf“, brüllte er fast, „wir haben das große Rudel am Arsch, das ganz große.“ Verdammt, das ganz große, das waren mehr als 50 Tiere. Ich musste aufmachen, auch wenn mir das total gegen den Strich ging. Also zog ich den Riegel zurück, drückte die Tür nach außen und gab den Weg frei. ‚Mad Doc‘ stürmte eher, als er eintrat, mit einem Sohn und seinen zwei Töchtern ins Innere, drehte sich um und knallte die Tür zu. Die Riegel wurden vorgeschoben und alle vier standen schwer atmend da. Ich sah sie mir an und konnte keine Kratzer, aber noch rauchende Waffen erkennen. „Danke“, sagte Murdock und das war das erste Mal, dass ich von ihm dieses Wort hörte. „Die hätten uns umgebracht, wenn deine Hütte hier nicht wäre.“ Draußen nahm der Lärm zu und dann wurde es ruhig, ganz ruhig, als ob niemand da war. Sogar der Wind war verstummt. Das Ganze lief schon unter der Einstufung ‚unheimlich‘ und das reicht noch nicht. Während die vier am Feuer standen, spähte ich durch verschiedene Luken nach draußen. Außer den riesigen Schneemengen war da nichts zu sehen. Als wäre das Rudel komplett verschluckt worden. „Murdock“, sagte ich, „da draußen ist nichts, rein gar nichts, wenn man vom Schnee absieht.“ Er trat neben mich und sah hinaus. „Das gibt’s doch nicht, die waren alle hinter uns. Mindestens vier der Biester haben wir getroffen. Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.“ Die Nacht verlief sehr unruhig, wir alle schliefen immer nur kurz und wechselten uns an den Luken ab, doch nichts. Holz hatte ich zum Glück genügend in der Hütte. Am nächsten Morgen schien die Sonne, kein Schnee fiel mehr und rings um die Hütte waren keine Spuren zu sehen. Als ob die letzte Nacht ein Traum gewesen war. Wir sahen uns draußen ausgiebig um, fanden aber nichts, Murdock fluchte: „Verdammt, wir haben mindestens vier der Mistviecher an- oder abgeschossen. Da müssten doch Spuren zu sehen sein.“ Ich zeigte mit einer weit ausholenden Bewegung auf die Umgebung. „Bei dem Schneefall heute Nacht, dazu der Wind, da wirst du keine Spuren mehr finden.“ Er nickte nur und rief dann in die Hütte: „Los, auf geht es, wir haben noch einen anstrengenden Weg nach Hause und da will ich sein, ehe die Nacht einbricht, nicht dass uns die Bande wieder angreift. Am Tage werden die das nicht wagen“, dann zu mir gewandt, „danke dir Hunter, du hast was gut bei mir.“ Damit drehte er sich um, schulterte sein Gewehr und ging. Nur Sekunden später waren seine Kinder hinter ihm. Klar, die Mädels sahen toll aus und ich hatte schon lange keine mehr gehabt, aber, damit schüttelte ich den Kopf und ging zurück zur Hütte.

Kurz bevor ich meine Tür erreichte, hörte ich leise, fast schon klagende Laute. Ich drehte den Kopf, konnte aber niemanden erkennen, doch die Stimme war zu hören. Sie klangen wie die einer Frau. Ich zog noch die Jacke aus der Hütte, nahm mir eine weitere und dazu das, was man hier nicht kannte – einen Verbandkasten. Ich folgte den Lauten und fand dann in einer Schneewehe einen Haufen von Ästen und Zweigen. Geschichtet wie eine Art Zelt, darin lag auf einem Lager, aus allem Möglichen, was dämmte und wärmte, eine junge Frau, umgeben von vier Wölfen, die sie wärmten. Ich erstarrte, denn so etwas hatte ich noch nie gesehen. Als einer der Wölfe sich erhob und mich dann irgendwie merkwürdig ansah, eine Mischung aus Angst, Unglauben und nach Hilfe suchend, sah ich, dass sie eine Wunde an der Schulter und eine am oder besser im Bauch hatte. Bauchschuss, hier in dieser Zeit und dazu an diesem Ort, das war tödlich. Sie selber war nackt, total, überall war Blut und als sie mich sah, krümmte sie sich zusammen, biss auf die Lippen und versuchte Schmerzen zu unterdrücken. „Hallo“, sagte ich leise und sah auf die Wölfe. „Ich möchte ihnen helfen, aber ihre Begleiter …“, damit zeigte ich auf die Vier. Sie war sehr schwach, gab aber einen merkwürdigen Laut von sich und die Wölfe machten Platz, ließen mich in das Zelt und an sie heran. Ich bückte mich zu ihr herunter und sah mir die Wunden genauer an – Schusswunden, drei an der Zahl. Ich sah in ihr Gesicht und schaute in blaue Augen, so blau wie ein wolkenloser Himmel. Sie gab weiterhin nur wimmernde Laute von sich und wand sich, drehte sich hin und her. „Können sie mich verstehen?“, fragte ich leise, keine Antwort, nur die Wölfe kamen näher. Ich richtete mich auf und sah sie an, dann holte ich tief Luft: „Also hört mal her, ich weiß nicht, was sie für euch ist, aber hier kann ich ihr nicht helfen. Sie muss in meine Hütte und da kommt ihr nicht mit rein. Also zwei Möglichkeiten, zum einen ihr killt mich hier und sie stirbt oder ihr lasst zu, dass ich sie mitnehme und eventuell überlebt sie, das kann ich aber nicht garantieren.“ Oh man, ich redete mit Wölfen, die Einsamkeit muss mich ja schon fast um den Verstand gebracht haben. Doch zu meinem Erstaunen gab sie wieder diese leisen, wölfischen Laute von sich und der Eingang wurde freigegeben. Dann wickelte ich sie in die Jacke und hob sie auf meine Arme, ging langsam in Richtung Hütte und wurde dabei von den vieren begleitet. Um die Hütte herum lag dann das ganze Rudel, das große und sah zu mir, drohend und doch bittend. „Freunde sind wir nicht, dazu habe ich zu viele von euch erlegt, aber es kommt mir keiner mit rein“, gab ich von mir. Doch zwei von denen, die bei ihr gelegen hatten, standen neben meinen Knien und folgten. Als ich an der Tür ankam und die Riegel wegschob, drückten sie die auf, dann trat einer vor mir und einer hinter mir ein. Sie sahen sich um wie Leibwächter und ließen sich an der Schwelle nieder, erlaubten aber das ich die Tür wieder schloss. Die Riegel ließ ich diesmal einfach offen, legte die Frau auf ein weiches Felllager am Feuer und holte einen Kessel. Den schaufelte ich draußen mit Schnee voll und hängte ihn dann über das Feuer. Wenn die Kugeln von Murdock noch in ihr steckten, daran hatte ich keinen Zweifel, dann brauchte ich heißes Wasser.

Die beiden ließen mich nicht aus den Augen, als ich die Jacke wegzog und mir die Wunden genauer ansah. An der Schulter gab es einen Streifschuss und einen Durchschuss, die beiden waren nur wegen des Wundfiebers gefährlich. Am schlimmsten war der Bauchschuss, doch mit dem, was ich aus meiner Zeit hatte, war es kein Problem, wenn die Kugel wieder ausgetreten war. Wenn nicht, nun dann wurde es auch mit meinen Sachen problematisch. Ich war kein Arzt und meine medizinische Ausrüstung war eher auf Notfall ausgerichtet. Mehr hatte mein Onkel auf die Schnelle nicht schicken können. Vorsichtig drehte ich sie etwas und versuchte, dabei nicht ihre Brüste oder Körperteile zu berühren, die – na – ich versuchte es eben. Als sie so lag, dass ich ihren Rücken sehen konnte, sah ich die Austrittswunde. Ich atmete auf, holte das Not-OP-Gerät aus der Box und legte es ihr um. Dann wählte ich das richtige Programm und hörte das leise Summen, als es seine Arbeit aufnahm. Die Wunden an der Schulter verband ich so, nachdem ich alles mit heißem Wasser ausgewaschen hatte. Nun sah ich mir ihre zwei Aufpasser an. Einer hatte eine blutige Wunde an der Hinterpfote und der, ich musste mich korrigieren, die andere eine über dem Rücken. Seufzend sah ich sie an: „Also los, kommt schon her, eure Königin ist in Behandlung, da können wir nur warten, eure Wunden kann ich nun auch noch verarzten. Umbringen könnt ihr mich dann später.“ Als ob sie das verstanden hätten, kam erst sie unter seinen wachen Augen zu mir. Ich entfernte etwas von der Behaarung, strich Salbe über die Spur am Rücken und legte einen Verband darüber, den ich locker festband. Erst als sie wieder auf der ‚Ich halte Wache‘ Position lag, kam er zu mir. Auch hier konnte ich das Ganze versorgen und mich dann wieder der Frau zuwenden. Das Medikit hatte seine Arbeit getan, wie ich sah, als ich es entfernte. Die Wunden an Bauch und Rücken waren geschlossen und neue rosige Haut hatte sich gebildet. Jetzt gab ich ihr noch eine Spritze mit Penicillin, verband alles anständig und deckte sie zu. Ein leises Aufstöhnen war zu hören, doch sie schlief. In dem Kessel sorgte ich nun dafür, dass eine kräftige Suppe auf den Weg kam. Ein Blick auf die Wache zeigte mir, dass auch da Hunger im Anmarsch war und so holte ich aus meinem Lager für jeden ein ordentliches Stück Reh. Als ich es den beiden vorlegte, sahen sie erst mich, dann das Fleisch mit einem Blick an, den ich bei jedem Menschen als ‚ich misstraue dir‘ zugeordnet hätte. „Ja, ich weiß. An eurer Stelle würde ich mir auch nicht trauen, aber ihr habt die Wahl, entweder oder“, sagte ich leise und musste dabei sogar lächeln. Ich, der die meisten von den Bestien erschossen hatte, legte nun zwei von ihnen etwas zu fressen hin und versorgte dabei die Wunden ihrer Königin oder wer, besser was, die Frau auch war, die da an meinem Feuer lag. Als das Wasser im Kessel heiß kochte, gab ich Gemüse und Fleisch sowie Kartoffeln hinzu, zog das Ganze etwas aus dem Feuer und ließ es langsam köcheln. Neben mir ertönte ein leiser, schmerzhafter Laut und ich sah, dass die Frau sich von der Seite auf den Rücken gedreht hatte. Dabei war die Decke verrutscht und ich hatte einen perfekten Blick auf ihre Brüste, äh ihr Gesicht natürlich. Sie schlug die Augen auf und sah mich an, dann gab sie einen leisen klagenden Laut von sich und schon waren die beiden da, schmiegten sich an sie und versuchten sie zu wärmen. Als ich meine Hand zu ihr neigte, da begannen beide zu knurren. „Leute“, gab ich von mir, „ich muss schon mal schauen wie die Temperatur ist und ob sie noch was an Medizin braucht. Also bitte.“ Es war kaum zu glauben, doch beide gaben mir Platz und ich fühlte ihren Kopf. Heiß, zu heiß und der Schweiß lief ihr nur so runter. Also zog ich noch eine Spritze auf und haute ihr ein Depotkonzentrat rein. Sie wurde ruhiger, aber ihr Blick lag auf mir. „Du“, flüsterte sie, „du hast zu viele meines Volkes erschossen.“

Ohne Vorwarnung bäumte sie sich auf, packte mich mit einer Kraft, die ich ihr nie zugetraut hatte, an den Schultern und warf mich auf den Rücken. Als ich in ihr Gesicht sah, war das nicht menschlich, sondern wölfisch nebst Gebiss und dann gruben sich ihre Zähne in meine Schulter. Ich schrie laut auf und dann wurde es schwarz. Als ich aufwachte, lag sie auf mir, den Kopf an meiner Schulter und weinte. Ich hob den Kopf und sah sie an, drehte ihren zu mir und – küsste sie. Warum, ich wusste es nicht. „Hallo“, sagte ich sanft und nahm ihren Kopf in meine Hände. „Wenn du es zulässt, würde ich mir gerne mal deine Verletzungen ansehen, ehe du mich wieder beißt. Das mag ja unter Wölfen erotisch sein, aber bei den Verletzungen, die du hast, sollten die erstmal Vorrang haben.“ Sie sah mich ungläubig an. „Ich habe dich gebissen und du willst als Erstes nach meinen Verletzungen sehen? Was bist du für ein merkwürdiger Mann?“, flüsterte sie und gab mir einen Kuss auf den Hals, die Schulter und dann auf den Mund. Was ein riesiger Fehler war, den in der Sekunde als ihr Mund meinen berührte, brannten bei mir die Sicherungen durch. Ich packte sie und riss sie an mich, küsste sie in Grund und Boden, saugte ihre Zunge in mich, knabberte mich an ihrem Mund zu ihrem Ohr, dann den Hals herunter und das Schlüsselbein entlang. Sie schrie nur auf und ich spürte ihre Lust, ihre Gier nach – mir? Ich konnte nicht aufhören, leckte mich wieder aufwärts und sah an ihrer Schulter angekommen in die Augen ihres Bewachers. Er stand über ihr, hatte die Zähne gefletscht, die Augen waren ins Weiße gedreht und ich – ich starrte ihn an, knurrte ihn an und er wich zurück. „Sie ist mein, meine Gefährtin“, warf ich ihm an Worten entgegen und er senkte den Kopf auf seine Pfoten und tat – nichts. Was war hier los? Was tat ich hier? „Bitte“, erklang es leise von ihr und da war es wieder, dieses Gefühl sie beschützen zu müssen, sie zu besitzen. Sanft legte ich eine Hand an ihre Wange und erstarrte. Sie glühte, kochte förmlich vor Fieber und ich Idiot hatte das nicht bemerkt, war drauf und dran sie in Grund und Boden zu vögeln. „Du hast hohes Fieber“, begann ich, „ich muss …“ Da unterbrach sie mich mit einem Kopfschütteln. „Das ist in Ordnung, das ist Wolfsfieber. Es hilft meinem Körper zu heilen.“ Ich kniete wie erstarrt da. Wolfsfieber? „Bist du denn kein …?“ Mensch wollte ich schon sagen, als mir ihr Angriff auf mich wieder einfiel. Ein Blick zu meiner Schulter folgte, doch da war nichts zu sehen, kein Bissabdruck, keine Wunde. Ihr Blick folgte dem meinen. „Ich hab vorhin darüber geleckt als du ohnmächtig warst, das hat die Heilung beschleunigt.“

Da sie nach wie vor nackt vor mir lag, stand ich auf, holte eine weiche Decke, die ich aus Hasenfellen gemacht hatte, und legte sie ihr um. Dankbar kuschelte sie sich hinein. „Kann ich mich an dich lehnen oder bleibst du unnahbar?“, gab sie mit einem Lächeln von sich. „Beißt du mich gleich wieder?“, gab ich genauso lächelnd von mir. Sie sah zu dem Wolfspärchen hinüber, das weiterhin als ihre Beschützer vor der Tür lag. „Kannst du ihnen die Tür aufmachen, damit sie zu den anderen können?“ Ich schüttelte den Kopf. „Draußen können die Wunden unter den Verbänden nicht vernünftig heilen. Lass sie lieber hier.“ Dann setzte ich mich zu ihr, zog dabei mein Hemd aus und sie an meinen Oberkörper. Als sie sich an mich gekuschelt hatte, konnte ich die Fragen nicht länger zurückhalten. „Also, ich muss das jetzt wirklich wissen. Wer oder was bist du? Wie soll ich dich nennen?“ Als ich Luft holte, um eine weitere Salve von Fragen abzufeuern, legte sie einen Finger auf meine Lippen. „Bitte ich erkläre die alles später, aber jetzt will ich erst dich.“ Dabei fuhr ihre Hand an meiner Brust nach unten, streichelte meinen Oberkörper, strich über meine harten Nippel, umkreiste diese und reizte sie umso mehr. Sekunden später folgte ihre Zunge der Hand. Ihre Temperatur war inzwischen auf normal gefallen, als sie sich halb über mich schob. „Mein Name ist Majara, das ist aus der Sprache der Indianer und bedeutet ‚Die Weiße‘“, sagte sie, noch ehe ihre Lippen die meinen streiften. Damit war dann mein Denken ausgeschaltet und es gab nur noch sie. Ich folgte ihrem Beispiel, strich über ihren Hals, folgte mit einem Finger einer Schweißperle zu ihren Brüsten. Erkundete dann den Weg mit meinem Mund, umkreiste ihre Nippel, saugte an ihnen, spielte mit meiner Zunge an einer, während meine Hand die andere umkreiste, sanft rieb, dann drückte. Majara drückte ihren Rücken durch, keuchte, forderte mehr. Sie umfasste meine Hand, zeigte, wo sie berührt werden wollte, führte mich, rief dabei vor Lust immer wieder meinen Namen. Ihre Hüften zucken, als ich mich dem Bauchnabel näherte, ihre Schenkel öffneten sich und ich folgte der Aufforderung. Zerrte dabei verzweifelt an meiner Hose und befreite endlich meine Erektion. Als mein Kopf an ihrer auslaufenden Spalte ankam und ich einen Kuss darauf hauchte, schrie sie auf, vergrub ihre Hände in meinen Haaren und drückte mich an sich. Ich leckte und saugte an ihr, fand die Stelle, die so sehnsüchtig pochte, knabberte daran und pustete dann sanft darüber. Als ich zärtlich daran saugte, gab sie ein Heulen von sich, bäumte sich auf, zitterte und kam. Dann fiel sie schlaff auf die Decke zurück. Ich stützte mich auf und sah sie an, sah sie zum ersten Mal richtig. Majara war fast so groß wie ich, schlank, dass ihre Augen wie blaue Seen waren, das wusste ich, aber erst jetzt fielen mir ihre weißen Haare auf, die über ihrem Körper lagen, mehr freigaben als sie verdeckten, aber genau das machte den Anblick so erotisch. Ihre Brüste waren wunderschön geformt, ihre Nippel standen steil aufrecht, riefen geradezu danach geleckt und gereizt zu werden.

Ich zog die Decke wieder über sie und sie in meine Arme, hielt sie, als sie zitternd ausatmete und wartete. Irgendwann schlief ich ein. Unerfüllt und doch erfüllt, verwundert über die Frau, die ich hielt, die mir ein Rätsel war und doch so vertraut. Ich erwachte, als ein paar Lippen über meine strichen, einen Kuss forderten. Langsam schlug ich die Augen auf und sah in ihre. „Hallo“, gab ich leise von mir, „wieder unter den Lebenden?“ Sie sah mich nur an, sagte kein Wort, doch ihre Augen sagten alles. Dann erhob sie sich, mit der Grazie einer Wölfin, die sie ja eigentlich war, ging zwei, drei Schritte zurück und sank zu Boden. Als sie dort ankam, war die Frau verschwunden, nun stand eine weiße Wölfin vor mir, nur die Augen waren geblieben. Traurige Augen, die tief in meine blickten, als sie auf mich zukam. Ihre Nase näherte sich meiner, dann leckte ihre Zunge über meine Lippen wie ein Kuss. Als ich meine Finger in ihren Nacken legen wollte, zuckte sie zurück, wollte zurückweichen, doch das ließ ich nicht zu. „Nein“, flüsterte ich leise, „ich lasse dich nicht los. Du bist mein, meine Gefährtin und ich bin dein. Kein Verstecken mehr, bleib, bitte.“ Damit zog ich ihren Kopf an mich, drehte meinen so, dass mein Hals frei vor ihr lag. „Wenn du mich töten willst, dann mach es, jetzt, hier, denn ich werde dich suchen, solange ich lebe und ich werde dich finden.“ Aber nur eine weiche Schnauze drückte sich an meine verwundbare Stelle, ein weicher fellbedeckter Körper drückte sich an mich und dann spürte ich menschliche Haut, weiche Lippen und Arme, die sich um mich legten. Als Nächstes ein Zittern, ein Schluchzen und dann flossen Tränen. Ich hielt sie nur, sagte kein Wort, streichelte nur über ihren Rücken, hielt sie sanft, aber ohne Zwang. Als die Tränen nachließen und sie sich anders hinlegte, nun ja, das mit der Decke hatte ich inzwischen raus. Eine Hand lag auf meiner Brust, die andere an meinem Körper, als sie in den Schlaf glitt. Es waren keine Worte gefallen und doch war so viel gesagt worden. Ich wusste, dass meine Zeit als Jäger der Wölfe vorbei war. Sie waren mein Rudel und Majara, ihre Königin, war meine. Mit dem Gedanken schlief auch ich ein.

Ein leises Winseln an meinem Ohr weckte mich und als ich die Augen aufschlug, sah ich in Wolfsaugen. Ich wollte hochschrecken, als ich die vertraute Last auf meiner Brust spürte, die schläfrig etwas murmelte. Dann warf ich einen Blick zur Tür, wo das Männchen stand und zu uns sah. Langsam drehte ich mich unter Majara weg, legte sie vorsichtig hin und stand auf. Dann ging ich zur Tür und erst als ich davor stand, kam mir in den Kopf, dass ich nackt und sehr verletzlich vor zwei Wölfen stand, draußen noch mindestens 40 weitere waren und ich keine Angst hatte. Ich hockte mich hin und sah beide an. „Na, kommt her, damit ich mir eure Wunden ansehen kann“, gab ich leise von mir. Beide kamen und ich wickelte die Verbände ab. „Sieht gut aus, also dann könnt ihr auch raus. Eure Königin bleibt aber noch hier“, sagte ich und blickte beiden in die Augen, kluge Augen, Wissende. Ich zog die Tür etwas auf, um den kalten Wind so weit wie möglich draußen zu halten, und beide tobten ab. Ein lautes Heulen war zu hören, Pfoten, die sich auf Schnee bewegten, dann war Ruhe. Nachdem ich die Tür wieder geschlossen und verriegelt hatte, ging ich ans Feuer, legte Holz nach und hängte einen Kessel auf. Ein Eisenrost folgte, dann machte ich mich daran etwas Nahrhaftes zu kochen. Ob es das Klappern der Töpfe oder der Geruch nach Gebratenem war, das Majara aufweckte, wusste ich nicht, aber als ich ein verschlafenes: „Das riecht aber lecker“, hinter mir hörte, war das auch egal. Ich drehte mich um, nur um zu sehen, wie sie sich aus den Decken schälte. „So gerne ich dich auch nackt sehe“, gab ich von mir, „aber ich hole dir etwas zum Überziehen.“ Sie sah an sich herunter und fing an zu lachen. „Wenn ich mit dem Rudel zusammen bin, habe ich meine Wolfsgestalt und in unserem Bau, na, da laufe ich nackt“, gab sie von sich und trat auf mich zu, legte ihre Arme um mich, drückte sich an mich und küsste mich dann. Schwer atmend schob ich sie nach kurzer Zeit von mir. „Wenn wir so weiter machen, dann ist alles verbrannt und wir sind immer noch hungrig.“ Majara zog eine Schnute, trat aber einen Schritt zurück. Aus einer Truhe holte ich eines meiner Hemden und hielt es ihr hin. Natürlich war es viel zu weit, reichte ihr aber wegen ihrer Größe nur bis knapp unter dem Po und gab somit einen wunderschönen Ausblick frei. Es gab Eier und Speck, dazu Brot und Kaffee. Erst als ich das Ganze auf den Tisch stellte, fiel mir etwas ein: „Isst du das eigentlich und trinkst Kaffee, oder?“ Als sie nickte, war ich erstaunt. „Meine Eltern haben mir das Menschliche beigebracht“, sagte sie leise, als sie aß. „Das große Rudel wurde schon immer von Wandlern geführt, deshalb waren wir auch immer so erfolgreich. Auch darin, uns vor dir zu verstecken. Deine Waffen sind anders als alles, was ich kenne, warum?“

Ich schluckte erst einmal das runter, was ich im Mund hatte, dann erzählte ich meine Geschichte. Majara hörte schweigend zu. Nachdem ich geendet und alles Frühstück aufgegessen war, stand sie auf, zog sich das Hemd aus. Dann streckte sie die Hand aus und sagte nur zwei Worte: „Liebe mich.“ Genau das tat ich dann auch. Ich erkundete erneut ihren Körper, wunderte mich dabei über ihre Heilkraft, da alle drei Wunden nur noch an etwas geröteter Haut zu erkennen waren. Als ich mir die Austrittswunde ansah, wackelte sie so verführerisch mit dem Po, dass ich es nicht lassen konnte ihr einen Klaps darauf zu geben. „Hm“, gab sie leise von sich, „Vorspiel.“ Dann ließ sie sich auf alle viere nieder und wurde zur Wölfin. Wieder wackelte sie mit dem Hintern, hob aber dabei ihren Schwanz an und präsentierte mir ihre rosige feucht glänzende Spalte. Das war zu viel. Ich kniete mich hinter sie und leckte, saugte, strich mit den Händen über ihren Bauch, ihren Rücken. Als Majara winselnd und fiepend sich gegen mich drückte, riss ich mir regelrecht die Hose herunter und drang in sie ein. Jedem meiner Stöße kam sie entgegen, forderte und bekam mehr, drängte mich dazu, sie tiefer und härter zu nehmen. Als sie kam, stieß sie ein helles Heulen aus und das ließ mich kommen. Am tiefsten Punkt meiner Stöße spritzte ich in sie, gab meiner Wölfin alles, was sie wollte, jeden Tropfen und sie nahm jeden gierig auf. Sie gab mich frei, nur, um sich umzudrehen und menschlich zu werden. Dann drückte sie mich zu Boden, legte sich auf mich und küsste sich an mir herunter und wieder hinauf. Leckte, saugte an mir, quälte dabei sinnlich meinen schon wieder harten Schwanz und setzte sich auf mich, begann langsam die Hüften kreisen zu lassen, strich dabei über meinen Oberkörper. Als ein Finger sich meinem Mund näherte, saugte ich in hinein, spielte mit der Zunge daran. Sie zog ihn wieder hinaus, steckte ihn sich selber in den Mund, spielte dabei mit der anderen Hand an ihren Nippeln, drehte und drückte diese, reizte sich selber, dabei wurde ihr Tempo schneller. Sie ritt mich, nahm mich komplett in sich auf und als sie kam, fiel sie vorüber auf mich und mit einem letzten Zucken trieb sie mich zum Höhepunkt. Dann empfing ich einen Gedanken, leise, fast tastend: „Ich liebe dich. Wenn du das jetzt empfangen kannst, dann bist du der eine, den ich schon seit langer Zeit suche.“ Reflexartig schickte ich ein: „Ich liebe dich auch und ja ich höre dich.“ Dann wurde es schwarz um mich.

Ein lautes Klopfen an der Tür holte mich ins Jetzt zurück. „Hunter“, brüllte ‚Mad Doc‘, „mach die Tür auf, ich weiß, dass du das Mistvieh darin hast. Ich bring die weiße Wölfin um, meine Frau, meine Kinder. Mach auf.“ Wieder wurde gegen die Tür gehämmert. Ich sah auf und schaute in Majaras Augen. „Dein Rudel?“, fragte ich leise und sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich war ja bei dir.“ Ich nickte und rief laut: „Moment, ich muss mir erstmal was anziehen.“ Beide standen wir auf und ich warf Majara das Hemd wieder zu, was sie sich hastig anzog und sich dann hinter den Tisch stellte, um den Rest ihrer Nacktheit zu verbergen. Ich dagegen sprang regelrecht in die Hose und zog den 45er aus dem Halfter. Dann schob ich den Riegel zurück, zog die Tür auf und hielt ‚Mad Doc‘ die Waffe vor die Nase. „Langsam die Hände hoch, vorher das Gewehr an die Hauswand, dann kannst du rein“, sagte ich mit ruhiger Stimme. Bei dem Blick in die Mündung blieb ihm nichts anderes übrig, als der Anweisung zu folgen. Als er im Raum war, verschloss ich die Tür wieder. „Also, wie du siehst, ist hier keine Wölfin, nur eine verirrte Reisende. Reg dich also erstmal ab, setzt dich und sag, was vorgefallen ist.“ Er sah sich suchend um, erblickte Majara und zog seinen Hut vom Kopf. „Madam“, sagte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Diese verdammten Wölfe haben mein Haus überfallen, als wir auf dem Rückweg waren. Mira, die Mädels und Tom sind tot, alles war voller Blut, überall Wolfsspuren. Auf dem Hügel beim Haus habe ich dann das weiße Miststück gesehen, wie sie sich alles ansah, dabei heulte sie, als ob es ein Lachen wäre.“ Wieder blickte er zu Majara: „Reisende, hm? Ich hab hier keine Spuren gesehen. Woher kommen sie?“, legte er los. „Warum kommen sie nicht hinter dem Tisch vor, was verstecken sie?“ Majara sah in meine Richtung, dann trat sie vor und nur das bisschen Hemd bedeckte sie. „Ich taue gerade auf“, gab sie von sich und ging rückwärts Richtung meinem Bett, zog die Decke ab und wickelte sich darin ein. „Mad Doc“ hatte die ganze Zeit seinen Blick nicht von ihren langen, schlanken Beinen abwenden können und leckte sich dabei über die Lippen. Majara setzte sich auf das Bett und ich mich zu ihm an den Tisch. „Murdock“, gab ich von mir, „es kann jedes Rudel gewesen sein. Als ihr hier weggegangen seid war das große Rudel hier in der Nähe, das weiß ich mit Sicherheit. Wo sind eigentlich deine Kids, die dich begleitet hatten?“ Er sah mich an: „Sie begraben alle, dann machen sie sich auf den Weg nach Stone City. Dort treffe ich mich mit ihnen, wir verlassen die Gegend. Hier.“ Damit schob er mir eine Ledermappe rüber. „Gib mir deine Pelze, ich überlasse dir alle Minen nebst den Leuten.“ Ich überlegte und sah zu Majara. Dann gab ich mir einen Ruck und sendete einen Gedanken: „Kannst du mich hören?“ Ihr Kopf ruckte hoch und zu mir: „Ja, aber“, begann sie. Ich unterbrach: „Wenn ich das hier annehme, dann sind mehr als 40 Minen von meiner Führung abhängig und ich weiß, wie lange hier der Goldrausch noch anhalten wird. In spätestens zwei Jahren ist alles vorbei. Wollen wir das hier wirklich? Kannst du das Rudel so steuern, dass es die Leute in Frieden lässt? Was wird aus uns?“ Majara schwieg, dann schickte sie mir die Antwort: „Nimm an. Es gibt noch etwas, das du nicht wissen kannst. Vertrau mir bitte.“

Ich sah von der Mappe zu Murdock. „Felle von fast 40 Wölfen und mehr als 60 Schneehasen lagern hier. Das ist mehr als ein voller Schlitten. Schlaf hier, morgen bringen wir alles nach Stone City.“ Er nickte langsam, zog die Mappe an sich, schlug die letzte Seite auf und unterschrieb eine Urkunde. Am nächsten Morgen, nach einer sehr unruhigen Nacht für Majara und mich brachen wir auf. Ich wusste, dass ihr Rudel uns folgte, unsichtbar, aber uns beschützend und nach etwas mehr als drei Tagen erreichten wir die City. Murdock ging mit mir zu dem dort ansässigen Advokaten, der die Urkunde beglaubigte und den Kaufpreis. Wie viel Gold er für die Felle bekam, das wusste ich nicht, denn ich ging mit Majara in die angrenzenden Kneipen und suchte die Minenbesitzer auf. Dann gab ich jedem seine Besitzurkunde wieder, im Gegenzug zu dem Gold, was sie noch bei sich hatten und der Zusage, dass die nächsten drei Monate der Gewinn der Minen an mich ging. Unter dem Strich ein gutes Geschäft für sie, mehr noch für mich, da ich das Ende hier kannte. Als alles erledigt war, gingen Majara und ich wieder in die Wildnis zu ihrem Rudel. Nach mehr als einer Woche erreichte ich die Höhle, war fix und fertig, nur Majara nicht. In ihrer Wolfsform hatte sie keine Probleme mit dem Wetter oder dem Schnee. Je tiefer wir in die Höhle gingen, desto wärmer wurde es und auf einmal ging Majara als Mensch neben mir, nackt und ich hatte auf der Stelle einen Steifen, was ihr nicht entging. Die Wölfe kümmerte es nicht besonders, als sie vor mir in die Hocke ging, dabei gleich meine Hose mit herunterzog und mir einen Blowjob verpasste, der es in sich hatte. Als ich tief in ihrem Hals steckte, ließ mich eine Stimme erstarren. „Aber Majara, Kind, willst du uns nicht erst deinen Gefährten vorstellen, ehe du ihn aussaugst.“ Das war aber auch genau der Moment, wo ich mich nicht mehr halten konnte und abspritzte. Sie lächelt mich total verschmiert an, denn vor Schreck hatte ich mich aus ihrem Mund gezogen und ihr somit alles über das Gesicht und die Haare verteilt. Als sei der Anblick der normalste der Welt drehte sie sich um: „Hallo Mutter“, damit ging sie auf die Frau zu, die ich höchstens 28 geschätzt hätte, und umarmte sie. Liebevoll wie Mütter sind, leckte diese das an Majara tropfende Sperma ab, als ob es normale Soße wäre. „Einen leckeren Geschmack hat er ja“, meinte sie dann und gab ihrer Tochter einen Kuss. Der nächste Blick galt dann mir: „Ich bin Naomi, Majaras Mutter und du musst Hunter sein.“ Ich brachte gerade noch ein: „Jawohl Madam“, heraus. „Dann kommt mal mit“, damit zeigte sie tiefer in die Höhle hinein. Überall liefen Wölfe umher, kleine tapsige Wolfskinder näherten sich uns ohne Scheu und an mehr als einem Ort waren Paarungen zu sehen.

Als wir ihr folgten, kam aus einer angrenzenden Kammer ein Mann und stellte sich neben Naomi, streckte mir die Hand entgegen und sagte „Hallo, du musst Hunter sein. Ich bin Mercent, Naomis Mann und der Vater von Majara. Willkommen in der Familie.“ Ich stand da wie vom Donner gerührt, sah von einem zum anderen und brachte nur mit rauer Stimme heraus: „Sind sie alle drei Wolfswandler?“ Er nickte: „Ich erzähle dir unsere Geschichte beim Essen, kommt“, damit zeigte er in eine andere Höhle, aus der ein weiches Licht schien. Zwei Wölfe lagen am Eingang wie Wächter und der erste Blick zeigte Möbel und Geräte, die ich nicht kannte. Der Fußboden war weich wie ein Pflanzenteppich. „Wenn ihr euch erstmal frisch machen wollt, dort ist das Bad, dort ist unser Zimmer und dort Majaras.“ Damit zeigte er in verschiedene Richtungen. Majara nahm mich an der Hand und zog mich in ihr Zimmer. „Ah ja, die Jugend“, hörte ich noch Naomi lachend von sich geben, „was die so unter Frischmachen verstehen.“ Hinter mir schob sich eine Tür zu und Majara drehte sich um. „Liebe mich“, sagte sie nur und genau das tat ich. Als wir hinterher unter einer Wasserfalldusche standen, seiften wir uns gegenseitig zärtlich ab, was allerdings unsere Lust wieder steigerte, doch ein leises Klopfen holte uns in die Gegenwart zurück. „Essen ist fertig, also lasst etwas Platz“, ertönte Naomis Stimme. Lachend traten wir beide in den ersten Raum zurück, ich hatte eine normale Hose an, Majara eine Art Tunika, genau wie ihre Eltern. Als wir zu einem reich gedeckten Tisch gingen, geschah es. Ich wurde von einem blauen Lichtball eingehüllt, ich konnte mich nicht mehr bewegen, alles begann zu verschwimmen, die Schreie wurden immer leiser und verstummten dann. Meine letzten gebrüllten Worte waren: „Majara ich liebe dich, vergiss mich nicht“, und mein letzter Gedanke „Verdammt Onkel, warum musstest du diese Zeitmaschine wieder reparieren. Hättest du mich doch in der Vergangenheit gelassen.“ Dann wurde alles schwarz um mich herum.

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Gegenwart:

Ich erwachte wieder im Jahre 2037 und sah in das Gesicht meines Onkels. Er war um Jahre gealtert, wie es schien. „Endlich bist du wieder wach“, gab er von sich, drehte sich um und schlug mit einer Axt auf Gegenstände ein. „Hätte ich dich doch nie erfunden, ich hau dich kurz und klein.“ Damit sah ich erschreckt an ihm vorbei und sah Metallstücke fliegen, einen Haufen Platinen auf dem Boden liegen und diverse andere Teile, die in Trümmern herumlagen. „Onkel, nein“, rief ich und als er sich umdrehte, sah ich ihn an. „Ich muss zurück. Majara, ich liebe sie, ich muss zu ihr.“ Er stand wie erstarrt, dann schüttelte er den Kopf und zeigte auf die Haufen. „Nie wieder, es ist alles kaputt.“ Ich war am Boden zerstört. Irgendwann raffte ich mich auf und wir gingen aus dem Keller nach oben in sein Wohnzimmer. Ein starker Whisky wurde mir in die Hand gedrückt und ich selber auf ein Sofa. „Was ist passiert?“, fragte er und ich erzählte alles. Als ich fertig war, schüttelte er den Kopf. „Du kannst nicht mehr zurück, alles ist zerstört, alle Unterlagen verbrannt, alle Daten gelöscht.“ Dann hob er den Kopf und sah mich traurig an. „Es tut mir leid, ich …“, er brach ab, als es an der Tür klingelte. Wie ein alter gebrochener Mann saß er da und ich ging. An der Tür stand ein kleiner Container, Postboten waren schon lange durch andere Transportmittel ersetzt. Ich sah auf die Benachrichtigung und wunderte mich, dass mein Name darauf stand. Per Fingerabdruck identifizierte ich mich und die Klappe öffnete sich. Im Inneren waren meine Sachen aus der Vergangenheit, die Waffen, Ausrüstung und ein Brief, eingeschweißt in ein mir unbekanntes Material. Als ich es berührte, erklang ein: „Identifikation: Positiv“ und der Umschlag verschwand. Übrig blieb eine Rolle aus – Leder? Ja es war Büffelleder und es stand nur ein Name darauf – Majara.

Ich entrollte sie und musste schlucken: „Mein Liebster“, begann er, „wir wissen nicht genau, was passiert ist, doch sind wir der Überzeugung, dass du wieder in deine Zeit versetzt worden bist. Alle deine Sachen, die nicht in diese Zeit gehören, haben wir gesammelt und einem Advokaten übergeben, der den Auftrag, hatte sie, so zu verwahren, dass sie dir in deiner Zeit wieder übergeben werden können. Das Gold haben wir angelegt und somit solltest du nun ein reicher Mann sein. Mein Vater ist ebenfalls ein Wissenschaftler und er wird einen Weg finden. Vergiss mich nicht. Ich liebe dich Majara.“

Ich saß wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und mein Onkel dirigierte den Container an den Abstellplatz. Dann räumte er alles aus und fand auch ein Kästchen, das verschlossen war und sich nicht öffnen ließ, nur eine runde Öffnung auf dem Deckel ließ ein Schloss erahnen, ein Fingerabdruckschloss. Als ich meine Daumen darauf drückte, klappte der Deckel auf und ein Hologramm baute sich auf. Majaras Vater Mercent war darauf zu sehen, als alter Mann. „Hallo mein Sohn“, begann die Nachricht, „die Liebe meiner Tochter nach dir ist so groß, dass ich nicht anders konnte, als alles in meiner Macht Stehende zu tun, um euch wieder zusammenzuführen. Fahre in deiner Zeit an den Ort unserer Unterkunft. Dieser Kasten wird dir den Weg weisen. Wenn alles so abgelaufen ist, wie ich es geplant habe, dann werdet ihr euch wieder in den Armen halten können, wenn nicht, hat das Schicksal unbarmherzig zugeschlagen. Die Ampulle mit der dunkelblauen Flüssigkeit musst du dir spritzen, wenn du sie wirklich liebst. Sie wird dich zu einem von uns machen. Wenn dich diese Nachricht erreicht, werden Naomi und ich schon lange Geschichte sein. Liebe Majara und lebe wohl. Dein Vater.“ Damit erlosch das Hologramm und ich saß da wie erstarrt, sah in die Box und auf die Ampulle. Mein Onkel sah zu mir und fragte dann leise: „Ist in der Ampulle das, was ich vermute?“ Ich starrte ihn fragend an. Er holte eine Injektionseinheit und legte die Ampulle ein. „Liebst du sie?“ Ich nickte nur und er presste mir die Einheit an die Schulter und rückte den Auslöser. Die Flüssigkeit schoss in mich und ich fühlte mich fast auf der Stelle wie betrunken, alles verschwamm und dann wurde es schwarz um mich. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden und sah zu meinem Onkel, der auf einem Sessel saß. „Ah, endlich aufgewacht. Gut, dass ich so alleine wohne, dein Heulen hätte sonst noch die Nachbarn auf den Plan gerufen.“ Ich stutzte, wollte aufstehen und stand – auf vier Pfoten? Ein Spiegel wurde mir vorgehalten und ich sah einen weißen Wolf, mit silbernen Augen, gute 1,20 Meter Schulterhöhe und mit menschlichen Gedanken, da mir durch den Kopf die Frage schoss: „Was ist passiert? Wie?“ Ich wollte mit meinem Onkel sprechen, aber nur ein Heulen entrang sich meiner Kehle. „Denk daran, dich in einen Menschen zu verwandeln“, forderte er mich auf und nur Sekunden später stand ich nackt vor ihm. „Na also“, damit gab er mir eine Decke. „Setzt dich“, dann erzählte er mir, was passiert war, ab dem Moment, wo er mir die Flüssigkeit gespritzt hatte. Ich war ein Wolfswandler geworden, wie meine Liebe.

„Dein Shuttle geht morgen, Intergate 7 nach Yukon Bay. Ankunft dort ist 09:00 morgens. Ein Fahrzeug bringt dich bis zum Lake Wind River. Ab dort musst du der Box und deinem Schwiegervater vertrauen. Suche und finde deine Liebe.“ Drei Tage später lief ich als Wolf durch das Yukon Wild Life Reservat, folgte den Anweisungen des Hologramms, fand die Überreste der verlassen City, die ich als kleine blühende Siedlung erlebt hatte, und rannte tiefer in die Wildnis. Dort stieß ich auf das erste Wolfsrudel, doch es machte nur respektvoll Platz, eskortierte mich regelrecht, zeigte mir eine Richtung, wurde von einem anderen Rudel abgelöst und so weiter. Nach weiteren zwei Tagen erkannte ich das Gebiet wieder, ihre Heimat, die Höhle. Die Wölfe verließen mich, als hätte ich eine unsichtbare Grenze überschritten, als ich die Höhle betrat. Ich folgte dem Pfad, der mich tiefer hineinführte, dann stand ich vor einer Wand. Ich verwandelte mich zurück, wurde menschlich und spürte Wärme, die von der Wand abstrahlte. Ich ging auf sie zu, legte meine Hände darauf und eine Stimme erklang. „Identifikation: Positiv.“ Die Wand verschwand und der Raum, den ich als Empfangsbereich gesehen hatte, erschien. Ich trat ein und ein Hologramm empfing mich. Beide, Mercent und Naomi blickten mich an, beide waren alte, hatten weiße Haare, standen aber ungebeugt vor mir. „Willkommen Hunter, wir hatten darauf gehofft. Das Erweckungssystem wurde aktiviert. Bitte gehe in Majaras Raum und wir hoffen das alle unsere Bemühungen erfolgreich waren. Wir wünschen euch ein langes Leben.“ Damit erlosch die Projektion. Ich rannte mehr, als dass ich ging, und blieb wie gegen eine Wand gerannt stehen. Majaras Raum war ein einziges Labor, überall standen Maschinen, Computer und eine Kammer, in der Nebel waberte. Diese sah aus wie ein Sarg, war aber durchsichtig, als sich der Nebel verzog. Darin lag – Majara, so wie ich sie erlebt hatte, jung und wunderschön. Über ihrem Kopf lief ein Timer, der noch auf 5 Stunden stand, rückwärts. Ich sah mich um und ließ alles so, wie es war, übte mich in Geduld. Nach Ablauf der Zeit blinkten eine Menge Anzeigen in Grün und der Deckel öffnete sich. Ich eilte zu ihr und nach einer gefühlten endlosen Zeit schlug sie die Augen auf, diese blauen Augen, die mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen hatten. „Hunter?“, kam es mehr krächzend als normal aus ihrem Mund, und ich konnte nur nicken. „Bitte warten, Stärkungsprogramm wird aktiviert“, erklang es und wieder lief der Timer, diesmal beginnend bei drei Stunden. Diese Wartezeit war eine Qual für mich, ich lief als Mensch oder als Wolf durch die Höhle, fand die Wohnung ihrer Eltern, diverse für uns bestimmte Unterlagen und war wieder bei ihr, als Majara erneut aufwachte. Mit meiner Hilfe setzte sie sich langsam auf, verließ ihre Ruhestätte und ich trug sie zu ihrer Wasserfalldusche. Die ganze ehemalige Wohnung war wieder in Betrieb. Mir unbekannte Technik sorgte für Wärme, Licht und warmes Wasser. Als wir den Wohnbereich betraten, erschien wieder das Hologramm ihrer Eltern: „Hallo Kinder, wenn ihr das seht, hat alles so funktioniert, wie wir es berechnet haben. Majara unsere liebe Tochter, du hast fast 140 Jahre geschlafen und bist nun mit deinem Liebsten wieder vereint. Es wurde von der Automatik erkannt, dass er sich das Mittel gespritzt hat und nun ebenfalls ein Wolfswandler ist. Lebt lange und in Frieden. Wir lieben euch.“ Damit endete die Projektion.

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Epilog:

Durch das von Majaras Eltern angelegte Gold hatten wir keinerlei Probleme, wir waren reich, sehr sogar. Teile des Yukon Wild Life Reservates gehörten uns und wir schufen dort eine riesige Schutzzone für die fast ausgerotteten Wölfe. Durch die kluge Wahl der Anwälte, die von ihren Eltern getroffen worden war, hatten wir Einfluss auf Firmen, Industrie, Medizin und vieles mehr. Am liebsten aber waren wir als Wölfe unterwegs, liefen durch unser Gebiet und trieben es – na ja wie Wölfe halt. Der einzige Unterschied war, dass wir unseren menschlichen Aufenthaltsort etwa alle 10 Jahre wechseln mussten, denn wir wurden nicht älter, hatten das Aussehen von 25 – 27-jährigen Menschen und das fiel irgendwann auf. Wie lange wir leben werden, das wissen wir nicht, aber wir leben so als wäre dieser Tag unser erster und auch unser letzter. Auch stellten wir fest, dass unsere Kinder das Gen zum Wandeln in weiße Wölfe besaßen und wer weiß, ob man sich nicht eines Tages über den Weg läuft.

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Ich bedanke mich bei allen Lesern/-innen und hoffe, dass Euch diese Geschichte gefallen hat und verbleibe wie immer,
mit einer Verbeugung, Euer BlackDagger

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