How-to: Meine kleine Kinderstube

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Wie für Menschen gemacht

Der Labrador eignet sich für aktive Menschen, die weite Spaziergänge bei jeglichem Wetter nicht scheuen; die den Labrador als richtiges Wohnungsmitglied ansehen und bereit sind, die Zeit und Mühe zu investieren, die notwendig ist, um ihm ein soziales hundegerechtes und auf Menschen ausgerichtetes Leben zu ermöglichen. Nur dann kann er all seine guten Eigenschaften zeigen und genießen. Er ist also bestens geeignet, ein dauerhafter Liebhaber für einen Menschen zu werden, wenn dieser das will. Dann entsteht eine sexuelle Gemeinschaft, in der zuverlässig die wunderbarsten Träume in Erfüllung gehen. Er eignet sich dagegen keinesfalls für die Zwingerhaltung. Er braucht viel Ansprache, kann gar nicht genug an Spielen und Küssen kriegen. Natürlich kann er auch mal ein paar Stunden alleine bleiben. Am liebsten möchte er jedoch mit seinen Bezugspersonen zusammen sein. Bei mir lebt er nur mit mir zusammen. Wir unterscheiden die Bereiche Schlafzimmer, Wohnung und die große Welt draußen.

Draußen sind lange Spaziergänge mit Renn- und Badephasen, Apportierspielen, aber auch Intelligenzspielen von Anfang an wichtig, um den Labrador zu beschäftigen. Er wird dadurch aufmerksamer, anhänglicher und ausgeglichener – wichtige Faktoren für ein gesundes Tier und Voraussetzung für seine sexuellen Aktivitäten. Seine aufkeimende Sexualität begleite ich nach den Spiel- und Arbeitsphasen ausschließlich in meinem Schlafzimmer. In der Wohnung und draußen bringe ich ihm die Fähigkeiten bei, fröhlich zu sein und sozial zu werden. So lernt er die unterschiedlichen Aufenthaltswerte dieser drei Bereiche für sich kennen. Denn ein Labrador ist mit dem für Hunde so wichtigen „will to please“ ausgestattet. Das bedeutet, dass er ein sehr großes Bedürfnis hat, den Menschen zu gefallen. Er reagiert deshalb besonders schnell und lässt sich leicht Befehle beibringen. Sein ausgeprägter Gehorsam und sein leichtes Lernen stärken seine Orientierungen und seine Bedürfnissicherheit. Das zahlt sich später in seinem aktiven Sexleben mit seiner unverkennbaren Fixierung auf mich aus. Ich habe meine Labradore stets ohne große Erfahrung in der Hundedressur leicht unter „Kontrolle“ gebracht und ihnen das Gefühl gegeben, sich richtig zu verhalten. Alle drei Labradore, die in den letzten 30 Jahren meine Liebhaber geworden sind, haben mich nicht ein einziges Mal enttäuscht.

Bindung ist wichtiger als Training

Da kommt so ein putziger Welpe drei oder vier Monate alt in mein Haus, voller Neugier, Tatendrang und Lernfreude, und ich mache ihm gleich das Leben schwer: „Nein!“, „Hier!“, „Pfui!“ prasselt es vom ersten Tag an auf ihn nieder. Das versteht er nicht. Genauso wenig, wie meine reichlichen Streicheleinheiten. Er ist noch viel zu sehr damit beschäftigt, herauszufinden, wer ich eigentlich bin und was ich von ihm will. Am Anfang vergesse ich bewusst die Erziehung (für ein paar Tage) und kümmere mich lieber darum, dass zwischen ihm und mir eine Bindung entsteht! Beim Spielen passiert das quasi von selbst – allerdings nur, wenn ich es auf seine (Kommunikations-)Art mache. So lernt er, mich als seine Mami und als Ersatz seiner Geschwister wahrzunehmen.

Und so funktioniert es: Ich suche Zuhause zwei räumliche Bereiche, den einen als intimen mein Schlafzimmer zum Knuddeln und für alle schönen Körperkontakte. Der andere ist die restliche der Wohnung, wo sein Körbchen steht, wo es das Essen und Trinken gibt, wo er möglichst guten Blickkontakt auf die ganze Wohnung hat, und wo er meine zahlreichen fordernden Kommandos hört und ausführen kann. Draußen ist dann die Welt voller Ablenkungen und Entdeckungen für den Welpen. Nur im Schlafzimmer lege ich mich auf den Boden und gebe quiekende, schmatzende und hell knurrende Geräusche von mir. Da rolle und trolle ich mich mit ihm herum! Ich krieche weg und dann wieder auf ihn zu, kratze am Boden herum, als ob ich etwas suche und vergesse nie meine emotionalsten Ausrufe und Geräusche wie „Uiiiiiii“, „Was hab’n wir denn da???“, „was bist du für ein begehrenswerter Schatz“ oder was auch immer mir einfällt. Schon bei meinem kleinen Welpen lasse ich meinen Gefühlen und meiner emotionalen Fantasie freien Lauf. Werden wir beide müde, liegen wir uns in den Armen, selig und warm. Dann lernt er meine Haut kennen, genießt die körperliche Wärme, schmiegt sich an mich und beginnt seine Hundeträume wie ich meine Liebesträume.

Der Kleine entwickelt im Schlafzimmer seine Höchstform an ausdrucksstarker Begeisterung. Er entwickelt eine ganz eigene Sprache an „Trieblauten“, die er nur hier benutzt, nicht in der Wohnung und nicht draußen. Es sind diese hohen, fiepsenden Töne, die auf jeden Welpen ungemein anziehend wirken, weil sie Geräuschen ähneln, wie sie in der Natur vorkommen. Schon in den ersten Tagen versuche ich, meinen Welpen in meinen Armen zu halten. Zunächst ist es schwer, ihn auf diese Weise mindestens eine halbe Minute lang bei der Stange zu halten. Doch schon bald wünscht er es sich, meinen Busen zu spüren, die Arme um ihn gelegt. Je länger genossene Intimität mit der Zeit gelingt, desto schöner und intensiver wird das Empfinden auf beiden Seiten. In der Welpenzeit lernt mein Hund, dass es in meinen Armen warm und entspannend ist. Er lernt sein Vertrauen in mich und genießt mich als jemand, der ihm alles gibt.

In der Wohnung lernt er Anderes. Da arbeite ich wie jeder Hundebesitzer z.B. mit Spielzeug. Ich sorge dafür, dass der Welpe es als Beute betrachtet. Dafür muss das Spielzeug „leben“: sich bewegen, verstecken, hervorlugen, piepsen. Ich lege es ihm also nicht einfach hin. Das wäre für ihn langweilig. Wichtig ist aber — anders als im Schlafzimmer: Das Spielzeug bleibt niemals im Besitz des Hundes, sondern wird nach der Spieleinheit fortgenommen. Es gehört mir, wie alles in der Wohnung. Das ist für ihn völlig in Ordnung. Und: Leckerchen gibt es auch in dieser „Beziehungsaufbauphase“ erst, wenn der Hund etwas Tolles gemacht hat. Ich achte immer sehr darauf, dass Leckerchen die wirkliche Belohnung ist. Das geht nur, wenn man sie nicht inflationär einsetzt.

In der Welpenzeit erreiche ich, dass mich mein Liebling bald für ein tolles Wesen und für den liebenswertesten Menschen der ganzen Welt hält. Und er ahnt wohl schon, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. In der Regel vergesse ich nicht, in unseren aktiven Beschäftigungen die Fenster zu schließen und die Vorhänge zuzuziehen. Das gilt ganz besonders für unsere Höhle, das Schlafzimmer. Denn wir leben in einem Familienhaus mit einem kleinen Garten. Wir unten, über uns die Eigentümerfamilie. Seit nunmehr 15 Jahren haben meine Mitbewohner nicht mitbekommen, was zwischen meinem Hund und mir wirklich läuft. Sie mögen meine Begleiter und sind immer ganz begeistert, wie „wohlerzogen“ sie sind.

Vom Welpen zum Halbstarken

Nach etwa acht Monate Welpenzeit kann man sagen: Und dann kommt die Pubertät…

Dann nämlich verändert sich unser Welpenrüde gewaltig. Er kommt in seine Flegeljahre. So folgsam und gelehrig ein Hund in der Welpenzeit auch ist, in der Zeit rund um das Eintreten der Geschlechtsreife stellen unsere verspielten Vierbeiner die Geduld ihrer Halter auf die Probe. Denn das Hundehirn ähnelt in dieser Phase einer Baustelle: Neue Nervenzellen werden gebildet und verschaltet. Bestehende Hirnstrukturen werden überprüft. Unnütze Zellen werden radikal eliminiert und ungebrauchte Nervenverbindungen gekappt. Dabei weiß manchmal die rechte Hirnhälfte nicht, was die linke tut. Die Rüden werden sich ihrer Kraft und Stärke bewusst.

Kein Wunder, dass sie in diesem Chaos auch manche bereits erlernte Fähigkeiten zumindest zeitweise vergessen. Mit ihren Kräften gehen sie anfangs sehr rau und unsensibel um. Doch keine Sorge — mit etwas Geduld und Konsequenz von Frauchen besinnt sich in aller Regel auch der wildeste Halbstarke auf das, was er in der Welpenzeit gelernt hat, und aus dem unausstehlichsten vierbeinigen Flegel kann wieder ein braver Hund werden. Allerdings nun verändert und zunehmend bereit, sich sexuell zu beweisen.

Allerdings können sich in der Pubertät auch Marotten und Verhaltensweisen entwickeln, auf die man Acht geben muss: Angstprobleme, aggressive Tendenzen oder Zwangsstörungen beginnen nämlich meistens in der Pubertät. Dieser Entwicklung habe ich mit Liebe und Beharrlichkeit energisch entgegengewirkt. Desto größer wurde die Chance, dass sich seine Hundeseele vertrauensvoll und hingebend an mir aufgerichtet hat.

Auch gesundheitlich stellt die Pubertät eine schwierige Phase dar. Beim Umhertollen kennt ein junger Hund weder Vorsicht noch Vernunft und vor allem nicht seine körperlichen Grenzen. Auf die müssen wir achten. Ich habe oft erlebt, wie er durch viel zu enge Stacheldrahtzäune rannte, um Kälber oder Rinder auf der Weide zu jagen. Man darf sich von dem Energiebündel nicht täuschen lassen. In dieser Phase sind Hunde Kraftbündel, aber alles andere als unverwüstlich! Vor allem der Knochenbau ist noch nicht ganz ausgereift und kann bei Verletzungen oder ständiger Überlastung Schaden nehmen. Ich habe in der Zeit sehr darauf geachtet, mein Verhalten ihm gegenüber nicht zu verändern. Zwar bin ich draußen und in der Wohnung dann etwas entschiedener und klarer in meinen Anweisungen, aber im Schlafzimmer bemühe ich mich weiter um Zärtlichkeiten und um Streicheleinheiten, auch wenn das oft weniger leicht fällt und von ihm mit ungeschickten Attitüden beantwortet wird. Schon in dieser Zeit lerne ich mit Kratzern und blauen Flecken auf meiner Haut zu leben.

Aufreiten lernen

Im Welpenalter spielen Hunde — ähnlich wie alle Kinder — miteinander, um sich relevante Fähigkeiten im sozialen Umgang für das spätere Leben anzueignen. Zum Repertoire dieser Lernspiele gehört auch das Aufreiten. Bereits bei Welpen und Junghunden sind schon sexuell motivierte Aktionen zu sehen, die vor allem als Imponierverhalten interpretiert werden können. Als sexuell an meinem Labrador interessiertes Wesen achte ich natürlich auf solche Signale sehr genau und versuche, sie richtig zu deuten, um richtig auf sie zu reagieren. Ich unterstütze also ihre Übungen, mit denen sie zeigen wollen, wer sie sind, wie groß und stark sie sind, aber ich reagiere nicht darauf, indem ich sie dabei irgendwie sexuell stimuliere.

Im jungen Alter sind die Hunde in der Familie, müssen unter sich die Rangfolgen ausspielen. Natürlich ist ihnen nicht bewusst, dass ihr Imponiergehabe bereits auch sexuelles Verhalten aufbaut. Natürlich ist ihnen auch nicht bewusst, dass sie beim Aufsteigen auf andere Welpen eine Ordnung erzeugen. Das alles muss ich ihnen aber dennoch ersetzen und ihnen in meiner Person entsprechende Partnerrollen bieten. Ich tobe mit ihnen herum, werfe mich über sie oder lasse mich von ihnen umwerfen. Dennoch sind diese Spiele im ausgehenden Welpenalter anders zu bewerten als eine Ouvertüre zum ersten Akt. Meine Methode ist die aktive Anwendung dieses Übereinander und Untereinander. Das geschieht durchaus auch nackt. Schrammen gibt es reichlich, aber sie lernen auch die Vorsicht, mich nicht zu verletzen, mich als ihren Partner in ihrem Kosmos einzuordnen. Es ist ähnlich wie im Kindergarten. Da merken die einzelnen Kinder ja auch nicht, welche Machtspiele sie eigentlich untereinander betreiben. Wichtig ist das aktive Üben. Meine bevorzugten Plätze je nach emotionaler Intensität: Im Schlafzimmer und draußen – nicht in der Wohnung. Bleibt es beim spielerischen Erlernen dieses Verhaltens beim Aufreiten, dann ist alles gut. Dann lernen wir gegenseitig, uns zu beobachten und mit emotionalen Elementen umzugehen. Dann folgen wir immer natürlicher dem Ruf der Natur. Es ist unsere Anreisezeit zu einem ganz großen Ereignis.

Dem Ruf der Natur folgend, ist das Aufreiten spätestens in der Pubertät vor allem auch sexuell motiviert. Ich beziehe es also in meinem Schlafzimmer spielerisch mit ein, ohne zu wirklichen sexuellen Handlungen zu stimulieren. Ich mache nun die Erfahrung, dass meine pubertierenden Labradore viel uninteressierter sind, auf alles Hundelebende aufzusteigen als ich das bei anderen Halbstarken beobachte. Rüffel von Besitzern läufiger Hündinnen holt sich jeder, der mit einem Rüden ohne Leine draußen herumläuft. Nie würde ich es zulassen, dass mein Halbstarker seine Experimente bei den läufigen Hundedamen macht. Erfolgreicher sind seine Auftsteigespiele ja ohnehin bei mir, weil ihn da keiner anbrüllt. Auf entsprechende Versuche von ihm in der Wohnung oder draußen reagiere ich ungehalten und abwehrend, nie aber laut und erschreckend. Er soll erleben, dass ich mit ihm umgehen kann, im Ernstfall ihm überlegen bleibe, aber ein ihm zugewandtes freundliches Lebewesen bin. Das merkt er, das versteht er. Und ich glaube, er spürt auch meine Eifersucht, wenn er sich allzu stark für nicht läufige Hündinnen interessiert. So mag es kommen, dass draußen alle meinen, ich hätte einen besonders gut erzogenen Hund. Das höre ich natürlich gerne und bestätige es, ohne rot zu werden. Ich will nicht behaupten, dass meine Labradore ohne Emotionen bleiben, wenn sich ihnen eine läufige Hündin nähert. Aber sie spielen nicht verrückt, und ich kann sie mit schmeichelnder Stimme überzeugen, dass sie sich nicht von mir lösen oder entfernen dürfen. Dann gibt es auch mal ein Leckerchen.

Meine Konsequenzen

Ich habe schnell gelernt, sexuell motiviertes Aufreiten von anderen Formen zu unterscheiden. Das haben mir nicht nur meine Hunde, sondern vor allem meine Beobachtungen anderer Hunde in der freien Natur beigebracht. Sexuell aufgestiegen wird nach entsprechender Beschnupperung grundsätzlich von hinten, die Hüftbewegungen sind nicht zu übersehen und die körperliche Erregung in den meisten Fällen ebenso wenig. Als Imponiergehabe wird hingegen viel mehr auch von vorne und von der Seite aufgesprungen. Man arbeitet mit aller Geschicklichkeit, zu der der Körper in der Lage ist, und steigt dabei so hoch wie möglich, um den anderen unter sich zu begraben. In der Pubertät geht das Eine oft in das Andere über, vor allem wenn Rüde und Hündin in diese Spiele verwickelt sind. Aufreiten zu Imponierzwecken hat immer die Intention, den Gegner zu beschränken. Das ist natürlich. Aber das ist natürlich nicht immer nett. Dennoch lasse ich meinen Jungs gerne als „Sieger“ vom Platz, oft allerdings müssen sie auch empfindliche Niederlagen einstecken.

Im Schlafzimmer lernt mein Junge lange Zeit vor wirklichem Sex das Aufreiten aus sexueller Motivation. Es ist ja nur zu natürlich — wenngleich es natürlich unglaublich stressen kann, nicht mehr zu erwarten oder zu erzwingen, als in dieser Zeit spielerisch vorgesehen ist. Ich wackele dann gründlich mit meinem Po an seiner Rute, entziehe mich aber ebenso resolut weiterer Dienstbarkeit. Wichtig ist mir, dass er mit seinen nunmehr aufbrechenden Erfahrungen und Bedürfnissen nicht allein bleibt. Seine sexuelle Fixierung auf mich beginnt in dieser Lausbubenzeit. Ich halte ihn hin und beende die Szenen stets mit intensivem Schmusen, um ihn möglichst ruhig abklingen zu lassen.

Einschub: Wechseln wir den Sichtwinkel und betrachten das Sozialverhalten und das soziale Verhalten von Menschen und nehmen etwas Körperliches wie das „den Arm um die Schulter legen“. Auch hier gibt es verschiedene Ursachen: wenn Kinder miteinander spielen, wenn ein Mann seiner Freundin den Arm um die Schulter legt, wenn ein „Rivale“ auftaucht oder wenn einer vordergründig freundschaftlich den Arm auflegt, wenn der Chef wohlwollend seinem Angestellten die Hand auf die Schulter legt — oder der Vater dem Sohn — und ihn damit eindeutig beschränkt und ihm den sozialen Status nochmals klar macht — immer geht es um Symbole, die Ordnung und Eindeutigkeit signalisieren. Die Wirkung hängt also von der Motivation und vom Umfeld ab. Bei Rüden ist es ähnlich: Sie müssen mit dem Aufspringen ihre Lernlektionen machen. Auch wir können nicht einfach etwas machen, was der andere nicht richtig verstehen kann. Wir brauchen für bestimmte Handlungen eine Übereinstimmung. Wer einfach mal einem wildfremden Menschen den Arm um die Schulter legt, kann einen Schock erleben. Auch wir müssen erst lernen, unter welchen Umständen das mit welchen Menschen geht. Genauso ist das zwischen Mensch und Hund.

Wenn der Hund auf Dauer in seinem Umfeld gar keine anderen Kommunikationsmöglichkeiten mehr wahrnimmt außer dem Aufreiten, wem immer er begegnet, dann hat er ein ernsthaftes Problem. Das gilt sowohl für das sexuell motivierte als auch für das imponierende Aufreiten. Meistens dürfte die Ursache dafür beim Hundehalter liegen, der es nicht versteht, mit diesem natürlichen Trieb seines Zöglings umzugehen, Auch die Hundeerziehung kann hier viel falsch machen, wenn sie aus falscher Scham betrieben wird.

Ich habe mal von einer Studie gelesen, die zu dem Ergebnis kommt: Hypersexuelle Hunde leiden unter ihrer Sexualität — sie können nichts Anderes mehr denken, sie können sich nicht konzentrieren — alles dreht sich nur noch um das Eine: Rauf auf den nächsten Hund und begatten. Erkennbar am Schaum vor dem Mund, am grenzdebilen Gesichtsausdruck und am Zähneklappern. Wenn ein Hund so reagiert, dann liegt der Verdacht auf Hypersexualität nahe. Dann hat man ein Problem, und der Hund auch. Mir ist ein solcher Freund unter meinen Vierbeinern, die bei mir aufgewachsen sind, noch nie begegnet. Ich behaupte mal, gesittete Begleiter zu haben, die sexuell sehr aktiv sind, aber nur, wenn wir es uns dafür miteinander schön machen und wissen, was wir wollen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für das Imponierverhalten: Wenn ein Hund fast zwanghaft jedem imponieren muss, wenn er nicht davon abzulenken ist, wenn scheinbar jeder Gedanke nur noch darum kreist, dem anderen zu zeigen, wer die dicksten Haufen macht, dann besteht ein Problem. Auch hier kann ich nur selber sagen, dass ich diese Probleme nie mit meinen Hunden gehabt habe. Sie sind in der Regel sehr freundliche und gesittete Herren. Natürlich können sie auch kräftig an der Leine ziehen und Zähne zeigen, wenn ihnen irgendein Rabauke zu aufdringlich wird.

Weil ich alltäglich und auch sexuell ganz eng mit meinem Labrador zusammenlebe, gibt es für mich wie für ihn ein paar Anstandsregeln. Das Schlafzimmer gehört uns. Da gibt es keinen Partnertausch, keine Kameras und keine Spanner. Was wir da zusammen machen, ist unsere Natürlichkeit. Nur weil etwas für mich natürlich ist, muss es von anderen noch nicht akzeptiert werden. Ich werbe nicht für unsere Zweisamkeit. Es ist unsere Welt, anders als die Welt der Anderen. Ich verlange aber auch von meinem Liebhaber Haltung. Ich will nicht, dass mein Rüde einem Weibchen wie bekloppt hinterherläuft und sie ständig besteigen will und ich will nicht, dass er jeden gefühlten Rivalen herausfordert um zu beweisen, wer der coolere Typ ist. Ich unterbinde dieses Verhalten so konsequent wie möglich, indem ich meinem Rüden eine Welt biete, in der er alle seine Natürlichkeit voll ausleben kann. Und ich meine, dieses Zusammenleben verläuft in Gegenseitigkeit äußerst erfolgreich ohne Belastung für die übrige Welt.

 

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8 Kommentare

  1. mariotx

    Deine „Geschichte“gefällt mir sehr gut. Es ist keine übliche „Rammel-Geschichte“ – wie z.B. von anderen 🙂 Für mich ist sie sehr informativ und anregend.
    Dankeschön, für den guten Text.

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  2. Monika

    Ich habe leider keinen eigenen Hund den ich so anlernen könnte. Ich muß die Hunde nehmen die mir angeboten werden. da kommt natürlich keine Zweisamkeit auf. Schade, ich würde gern
    mit einem Rüden zusammen leben, kuscheln, spielen und ihn als meinen Liebhaber ansehen.

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    • k9austria

      Ein toller Gedanke und ich verstehe deinen Wunsch. Hätte aucu gerne einen vierbeinigen Freund, aber da meine Wohnung recht klein ist, möchte ich es keinem Hund antun. Hund bedeutet bei mir ab Belgischem Schäfer aufwärts. ^^

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